Nach der medialen Verbreitung von Bildern aus einem steirischen Geflügelschlachthof, verurteilt die Agrarmarkt Austria (AMA) diesen Umgang mit Tieren auf das Schärfste. Der in der Kritik stehende Schlachthof wird nun kontrolliert. Tierschützer haben den Betreiber angezeigt.
«Jeder einzelne Betrieb trägt die Verantwortung, die gesetzlichen Vorgaben korrekt einzuhalten. Wir haben sowohl den zuständigen Amtstierarzt sowie den Betriebsinhaber zur Stellungnahme aufgefordert und zusätzlich eine unabhängige Kontrollstelle beauftragt, umgehend eine Vor-Ort-Kontrolle durchzuführen», betont die AMA.
Schlachtvorgänge, wie sie auch auf den Bildern gezeigt werden, sind laut zuständigem Gesetz (Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz - LMSVG) von zumindest einem amtlichen Tierarzt zu überwachen. Diese seien durchgehend Vorort anwesend und überwachen den gesamten Schlachtprozess.
Sollte es zur Missachtung von gesetzlichen Vorschriften während dieser Schlachtvorgänge kommen, habe der amtliche Tierarzt dies abzustellen, dies zu dokumentieren und gegebenenfalls eine Anzeige bei der Bezirksverwaltungsbehörde oder beim Amtstierarzt zu erstatten, informiert die AMA.
Behörden verteidigen sich
Im gegenständlichen Fall handle es sich um einen steirischen Geflügel-Schlachtbetrieb und somit komme die übergeordnete Zuständigkeit der Veterinärdirektion des Landes Steiermark zum Tragen. Für Rückfragen in diesem Anlassfall ist deshalb diese Stelle zu kontaktieren, so die AMA.
Ein Schlachthof produziere für den freien Markt und u.a. für unterschiedliche Programme, beispielsweise für diverse Handelsprogramme und andere Qualitätsprogramme.
«Produziert der Schlachthof für AMA-Gütesiegelware, dann muss dieser ein Lizenznehmer des AMA-Gütesiegelprogrammes sein und es erfolgen zusätzliche jährliche Prozess-/Systemkontrollen. Wir kontrollieren dabei alle baulichen und technischen Aspekte sowie die ordnungsgemässe Einhaltung der Abläufe und deren Dokumentation», teilt die Behörde weiter mit.
«Brutal erschlagen und weggeworfen»
«Uns zeigen die Bilder klar, dass wir weiterhin neben den unangekündigten Kontrollen stark auf Prävention, Schulungen und Bewusstseinsbildung in den Betrieben setzen müssen. Wir haben im Januar gemeinsam mit der Geflügelbranche und Fachexperten mit einer Schulungsoffensive begonnen und werden diese - jetzt umso mehr - konsequent weiter fortsetzen. Zusätzlich suchen wir das Gespräch mit der obersten Veterinärbehörde, um sicherzustellen, wie derartige Vorfälle in Zukunft verhindert werden können», unterstreicht die AMA.
Der Verein gegen Tierfabriken erhebt schwere Vorwürfe gegen einen steirischen Hühnerschlachthof und veröffentlicht Videos aus dem Betrieb.
Darauf unter anderem zu sehen, wie Hühner von Arbeitern „brutal erschlagen und weggeworfen werfen», wie es Kampagnenleiter David Richter vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) formuliert.
«Tiere schnappen nach Luft»
Laut den Tierschützern gibt es Missstände an mehreren Stationen im Schlachtbetriebes. Unter anderem bei der Betäubung der Tiere durch Gas (CO2). «Die Aufnahmen zeigen, wie die Tiere nach Luft schnappen und panisch mit den Flügeln schlagen. Am hundertprozentigen Betäubungserfolg ist zu zweifeln, da zahlreiche Tiere nach dem Aufhängen noch zappeln und wild mit den Flügeln schlagen, nachdem ihre Kehlen durchschnitten wurden», schreiben die Tierschützer. Und haben Anzeige erstattet.