Das Lied «Pas content» (unzufrieden) von MC Roger wurde letzte Woche veröffentlicht und auf Youtube gestellt. Initiiert haben das Projekt die Neuenburger Bauern Raphaël Oppliger, Fabrice Tavernier und Didier Santschi. Sie haben den welschen Liedermacher und Komiker MC Roger gebeten einen Song zu schreiben, der die aktuelle Not der Schweizer, aber auch der europäischen Bauern symbolisieren solle.
Lied mit Ohrwurm-Charakter
Herausgekommen ist ein stimmungsvolles Lied, dessen Refrain durchaus ein Ohrwurm-Charakter zugeschrieben werden kann. Es ist in französischer Sprache verfasst und beschreibt die aktuelle Unzufriedenheit der Schweizer Bauern. «Wir sind unzufrieden und wollen Veränderungen. Und wenn es uns nicht mehr gibt, gibt’s auch nichts mehr zu essen», so die Kernaussage des Liedes.
Oppliger, Tavernier und Santschi wollen mit dem Lied vor allem auch ein landwirtschaftsfernes Publikum ansprechen, um so eine grössere Bevölkerungsgruppe auf die Problematik zu sensibilisieren. Die drei Neuenburger Bauern haben das Projekt «Pas content» ehrenamtlich innerhalb eines Monats realisiert.
Anerkennung der bäuerlichen Tätigkeit
Im nächsten Abschnitt finden Sie eine freie und grosszügige Übersetzung des französischen Textes. Das Lied ist mit einigen sprachlichen Feinheiten und Ausdrucksweisen gespickt, die übersetzt ihren «poetischen» Charakter verlieren.
Wiederholt singt MC Roger mit den Bäuerinnen und Bauern im Chor: «Est-ce que c’est bon? Pour nous c’est pas bon!». Auf Deutsch lässt sich das auch übersetzen mit: «Na, schmeckt Ihnen das Essen? Für uns stimmt es aber nicht!». «Mais ça c’est bon!» (Aber das ist gut!), sagt MC Roger abschliessend und zeigt auf die Bauern und Bäuerinnen hinter sich.
«Wir wollen Veränderungen»
«Uns wird zu viel Papierkram auferlegt. Während den Pausen stapeln sich die Formulare, während wir eigentlich anderes zu tun hätten als uns um administrative Angelegenheiten zu kümmern. Was bleibt uns also als übrig als uns zu betrinken und alles zu vergessen, das Gestern, das Morgen. Es ist die Hölle.
Ich habe nur zwei Hände, Dutzende Hektaren und grosse Maschinen. Fakt ist, dass dies für uns sehr kostenintensiv ist. Holzhacken, immer wieder Holzhacken, nur um für ein bisschen Wärme zu sorgen (also etwa uns immer wieder anstrengen ohne dafür angemessen be-, entlohnt zu werden).
Wenn es uns nicht mehr gibt, gibt es auch keinen Joghurt mehr und keine Baguette, kein Fondue, kein Poulet, keine Rüebli und keinen Salat. Wie ein fetter Bass in der Disco sind wir Bauern für Deinen Kühlschrank unabkömmlich. Es wäre an der Zeit, die Bauern und ihre Arbeit in den Vordergrund zu rücken. Lang lebe der König auf seinem Traktor.»