Die Europäische Kommission plant offenbar für die beiden neonikotinoiden Wirkstoffe Clothianidin und Thiamethoxam eine Nulltoleranz bezüglich möglicher Rückstände in importierten Agrarprodukten und Nahrungsmitteln.
Wie der Leiter des Pflanzenschutzreferats bei der Generaldirektion Gesundheit der Europäischen Kommission (DG SANTE), Klaus Berend, bei einer Anhörung vor dem Umweltausschuss des Europaparlaments ausserdem erklärte, ist es darüber hinaus das Ziel, für weitere in der EU nicht mehr zugelassene neonikotinoide Substanzen ebenfalls ein solches Verbot vorzuschlagen.
Der Kommissionsbeamte wies darauf hin, dass dies ein Beitrag zur Erreichung der Ziele der Farm-to-Fork-Strategie wäre. Von den Abgeordneten auf mögliche Reaktionen von Handelspartnern angesprochen, berichtete Berend, dass bereits Gespräche zu diesem Thema mit Drittstaaten geführt worden seien.
Bestäuber schützen
Der Vorsitzende des 2019 abgeschlossenen Sonderausschusses des Europaparlaments für Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln, der Franzose Eric Andrieu, begrüsste die geplanten Vorhaben.
Alle Massnahmen, die dem Erhalt von Bestäübern dienten, seien willkommen, so der Abgeordnete der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten.
Massnahmen Zuwenig berücksichtigen
Derweil gab es erneut Rufe, den noch von Mitgliedstaaten praktizierten Notfallzulassungen für Neonikotinoide, darunter zuletzt auch in Deutschland für den Wirkstoff Thiamethoxam, endlich Einhalt zu gebieten. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im Europaparlament, Martin Häusling, betonte, dass die Nutzung von Neonikotinoiden im Freiland von der EU aus sehr guten Gründen untersagt worden sei.
Vor einer Notfallzulassung müssten laut der betreffenden Regelung alle anderen pflanzenbaulichen Massnahmen ausgeschöpft worden sein. Dies werde jedoch seit Jahren ignoriert, beklagte Häusling.
Weder bei der Pflanzenernährung noch beim Bodenmanagement oder der Fruchtfolgeplanung würden bekannte Massnahmen berücksichtigt, die die Anfälligkeit der Pflanzen vermindern und den Schädlingsbefall regulieren könnten, so wie es beispielsweise der Ökolandbau seit Jahren vormache.


