Der Absolvent der Universität St. Gallen baute sich seit seinem Einstieg bei Nestlé vor über 20 Jahren eine internationale Karriere innerhalb des Konzerns auf. Er verfügt über Erfahrung in Finanzen, Verkauf und Marketing.
Seinen Anfang nahm Navratils Laufbahn bei Nestlé 2001 als interner Auditor, bevor er kommerzielle Aufgaben in Zentralamerika übernahm. 2009 wurde er Country Manager in Honduras.
Ab 2013 leitete er das Kaffee- und Getränkegeschäft in Mexiko und trug wesentlich zur Stärkung von Nescafé bei. 2020 rückte er an die Spitze der globalen Kaffee-Sparte und verantwortete Strategie und Innovation für die Marken Nescafé und Starbucks.
Aufstieg in wichtigem Geschäftszweig
Das Kaffee-Geschäft zählt zu Nestlés wichtigsten Geschäftszweigen. Der Konzern erzielt mit Nescafé, Nespresso und Starbucks rund 21 Milliarden Franken Umsatz – etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes.
Im Juli 2024 wurde Navratil CEO von Nespresso, wo er das Wachstum beschleunigte. Zum 1. Januar 2025 trat er in die Konzernleitung ein, ehe er nun per sofort den Posten des CEO von Laurent Freixe übernahm. Dieser war über eine Affäre mit einer direkt unterstellten Mitarbeiterin gestolpert und wurde entlassen.
Der Verwaltungsrat würdigte Navratil in einer Mitteilung als dynamischen Manager mit einer starken Erfolgsbilanz in schwierigen Märkten. Er sei bekannt für seinen integrativen Führungsstil, seine Risikobereitschaft und seinen Fokus auf Effizienz und Wachstum.
Polyglotter Manager
Navratil selbst betonte, er fühle sich geehrt, die Verantwortung für Nestlé zu übernehmen. Er wolle die bestehende Strategie fortführen, die Umsetzung beschleunigen und den Wertschöpfungsplan des Unternehmens intensiv vorantreiben.
Der polyglotte Manager, der laut eigenen Angaben Deutsch, Italienisch, Englisch und Spanisch muttersprachlich sowie fliessend Französisch spricht, sammelte Berufserfahrung in über 15 Ländern. Kollegen beschreiben den zweifachen Vater als innovationsgetriebenen Macher, der Teams inspiriert und auf Zusammenarbeit setzt.
Die Erfahrung des Kaffee-Managers kann Nestlé gut gebrauchen, denn der Wettbewerb wird härter. Erst vor einer Woche kündigten Nestlés grösste Konkurrenten im Kaffeemarkt an, die Kräfte zu bündeln.
Der US-Getränkekonzern Keurig Dr Pepper will den niederländischen Jacobs-Mutterkonzern und Tassimo-Hersteller JDE Peet’s für 18 Milliarden Dollar übernehmen und sich danach in zwei Gesellschaften aufspalten: BeverageCo für Getränke und CoffeeCo als reiner Kaffeeanbieter. KDP vertreibt Marken wie Schweppes, Lavazza und Green Mountain Coffee.