Nestlé ist nicht zuletzt dank der Erholung des Ausser-Haus-Konsums äusserst stark ins Jahr gestartet. Nach den Lockerungen der Pandemie-Schutzmassnahmen kehrten die Leute wieder ins Büro zurück und gönnten sich unterwegs wieder öfter einen Kaffee oder tranken ein S.Pellegrino-Mineralwasser.
Das schlug sich in einem äusserst starken organischen Wachstum von Nestlés Ausser-Haus-Kanälen nieder. Diese legten laut einer Mitteilung vom Donnerstag um 35,6 Prozent zu.
Über Vorkrisenniveau
Im Jahr 2021 hatte der Konzern hier bereits eine deutliche Erholung verzeichnet mit einem Plus von rund einem Viertel. Mit dem Umsatz aus diesen Kanälen übertraf Nestlé laut den Angaben sogar das Vorkrisenniveau von 2019.
Während Corona war der Ausser-Haus-Konsum noch um rund einen Drittel eingebrochen. Denn die Leute blieben zuhause, die Restaurants und Cafés waren geschlossen. Besonders stark war die Entwicklung der Ausser-Haus-Kanäle in Nordamerika, Europa und der Zone AOA mit Asien (ausgenommen China, das neu eine eigene geografische Zone bildet), Ozeanien und Afrika.
Verkäufe in den Läden etwas verlangsamt
Aber nicht nur in den Restaurants und Cafés kauften die Menschen wieder deutlich mehr Nestlé-Produkte. Auch im zweiten Verkaufskanal, dem Detailhandel, legte der Konzern zu und verzeichnete ein organisches Umsatzwachstum von 5,9 Prozent.
Das ist gegenüber 2021, als der Detailhandel noch um 6,4 Prozent zulegte, allerdings eine leichte Verlangsamung. Es zeigt aber klar: Wenn die Menschen wieder häufiger auswärts essen, kaufen sie weniger im Supermarkt ein.
Ebenfalls verlangsamt hat sich der Verkauf über das Internet. Dieser legte um 5,0 Prozent zu. Allerdings hatte er im Vorjahresquartal um fast 40 Prozent angezogen, und das Wachstum erfolgte damit auf hoher Basis.
Ohne Russland-Geschäft
Nestlé legte von Januar bis März aus eigener Kraft um 7,6 Prozent zu, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das ist nochmals deutlich mehr als im bereits starken Vorquartal (+7,2%). Der Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 22,2 Milliarden Franken an. Mengenmässig verkaufte Nestlé 2,4 Prozent mehr Produkte wie Tierfutter von Purina, Nespresso-Kapseln oder Kitkat-Schokoladenriegel.
Mit den vorgelegten Zahlen übertrifft Nestlé selbst die kühnsten Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 21,8 Milliarden, einem organischen Wachstum von 5,5 Prozent und einem Mengenwachstum (RIG) von 1,4 Prozent gerechnet.
Bei dem organischen Wachstum hat Nestlé sein Russland-Geschäft laut der Mitteilung zudem bereits herausgerechnet. Wäre dieses noch hinzugekommen, hätte das organische Wachstum sogar noch etwas höher gelegen. Nestlé stellte im März einen Grossteil der Produktion in und Lieferungen nach Russland – mit Ausnahme von Grundnahrungsmitteln oder medizinischer Tiernahrung – ein. CEO Mark Schneider betonte in letzter Zeit zudem mehrmals, das verbleibende Russlandgeschäft sei nicht auf Gewinn ausgerichtet.


