Der Lebensmittelkonzern Nestlé will bis im Jahr 2030 1,3 Milliarden Franken in die Nachhaltigkeit seiner Kakaolieferketten stecken. Dafür hat das Unternehmen einen neuen Plan mit verschiedenen Massnahmen lanciert. Dadurch soll unter anderem die Rückverfolgbarkeit der Produkte sichergestellt und die Kinderarbeit bekämpft werden.
Zentraler Bestandteil ist laut einer Mitteilung vom Donnerstag ein Programm zur Einkommenssteigerung, das die Lebensgrundlage der Familien im Kakaoanbau verbessern soll. Zudem fördere es regenerative Anbauverfahren und die Gleichstellung der Geschlechter, heisst es.
Nicht abhängig von Menge
Dies soll mit finanziellen Anreizen erreicht werden. So erhalten die Kakaobauern beispielsweise einen Geldbetrag, wenn sie alle ihre Kinder zwischen sechs und 16 Jahren in die Schule schicken. Weitere Anreize gibt es, wenn sie landwirtschaftliche Praktiken zur Ertragssteigerung anwenden (etwa durch Baumschnitt), agrarforstwirtschaftlich die Klimaresistenz erhöhen (indem sie beispielsweise Schattenbäume pflanzen) oder wenn sie ihr Einkommen diversifizieren (zum Beispiel durch zusätzliche Imkerei oder Viehhaltung). «Da diese Zahlung nicht an die Menge des verkauften Kakaos gebunden ist, stellt sie gerade für Kleinbauern eine bedeutsame Unterstützung dar und lässt niemanden aussen vor», schreibt Nestlé.
Laut der Mitteilung können die Bauern damit zu Beginn bis zu 500 Franken an Anreizzahlungen erhalten. Wenn das Programm konkrete Ergebnisse zeige, würden die Zahlungen auf jährlich 250 Franken festgesetzt. Die Zahlungen würden auf beide Partner einer Familie aufgeteilt und über sichere mobile Datenübertragung getätigt, womit die Nachverfolgung der Geldströme von den Nestlé-Lieferanten bis zu den Bauern gewährleistet werde. Durch die Aufteilung der Zahlungen zwischen den beiden Partnern trage das Programm zur Stärkung der Rolle der Frau und zur Förderung der Geschlechtergleichstellung bei, heisst es.
Geförderte Massnahmen sind:
- Schulbesuch aller Kinder im Haushalt im Alter von 6−16 Jahren
- Umsetzung guter landwirtschaftlicher Praktiken zur Ertragssteigerung, wie zum Beispiel Baumschnitt
- Durchführung agroforstwirtschaftlicher Aktivitäten zur Erhöhung der Klimaresistenz, etwa durch das Anpflanzen von Schattenbäumen
- Einkommensdiversifizierung, beispielsweise durch den Anbau anderer Nutzpflanzen, Viehhaltung (z. B. Hühner), Imkerei oder die Verarbeitung anderer Produkte wie Maniok
1,3 Milliarden bis 2030
Aufbauend auf den positiven Ergebnissen eines ersten Pilotprojekts im Jahr 2020 mit 1 000 Bauern in Côte d'Ivoire wird Nestlé das Programm 2022 auf 10 000 Familien in dem Land ausweiten, bevor es 2024 in Ghana eingeführt wird. Danach werden die Ergebnisse dieser Testphase ausgewertet und erforderliche Anpassungen vorgenommen, um bis 2030 alle Familienbetriebe in der globalen Kakaolieferkette von Nestlé zu erreichen.
Der Konzern plant, bis 2030 1,3 Milliarden Franken in das Programm zu investieren, was das Dreifache der aktuellen jährlichen Investitionen sei.
Mit dem Programm will Nestlé auch die Rückverfolgbarkeit und ausschliessliche Verwendung von zertifizierten Kakaoprodukten vom Ursprung bis zur Fabrik erreichen. Erste Produkte der Marke KitKat, die vollständig aus rückverfolgbarem Kakao hergestellt sind, lanciert das Unternehmen im nächsten Jahr.


