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Neu: Der Mulchroboter aus der Ostschweiz

 

Der Scarabaeus kurvt leise durch Obst- und Rebanlagen und schont den Boden. Der autonom fahrende Mulchroboter aus dem Thurgau ist eine Alternative zu Traktor-Anbaugeräten. Erhältlich ist das Gerät ab der zweiten Jahreshälfte.

 

Der Scarabaeus stammt von der jungen Marke Probotics aus dem Thurgau, die den autonom fahrenden Mulchroboter entwickelte. Hinter Probotics steht Brüggli Industrie. Das Unternehmen gemäss setzt eigenen Angaben stark auf den Produktionsstandort Romanshorn TG.

 

Roboter lernt von Einsatz zu Einsatz

 

Der neue Mulchroboter wiegt rund 130 Kilo und hat eine Arbeitsbreite von 1,35 Meter. Er ist ausgelegt, in 14 Tagen eine Fläche von acht Hektar zu bearbeiten. Das Besondere: Das Gerät kommt ohne verschmutzungsanfällige Kamerasysteme und ohne teure Laserscanner aus. «Scarabaeus nutzt präzise Satellitennavigation, Berührungssensoren und Gyroskop, um sich im Geände zu orientieren», schreibt Brüggli Industrie. In «verschattetem» Gelände helfen weitere Sensoren und spezielle Algorithmen aus der Robotik, um genau fahren zu können.

 

Obstplantagen sind oft nicht eben, beispielweise wegen Spurrillen von Traktoren. Auch Äste, Löcher und Wurzeln sorgen für Erschwernisse. Der Roboter lernt von Einsatz zu Einsatz die Position von den Bäumen oder Hindernissen besser kennen und verbessert so stetig die Fahrgenauigkeit. Dank seiner flachen Bauweise kommen ihm tiefhängende Äste nicht in die Quere, Früchte und Stämme bleiben geschont. Der Scarabaeus bewegt sich also wie ein Käfer. Der Name ist auch an einen Käfer angelehnt

 

Der Mulchroboter ist ausgelegt dafür, acht Hektar in 14 Tagen zu bearbeiten.
Michael Götz

 

Raupenantrieb

 

Mit dem seitlichen Ausleger mäht der Roboter die Fläche zwischen den Baumstämmen. Dabei fährt er bis auf wenige Zentimeter an den Stamm heran. «So entfällt die aufwändige langsame Fahrt auf dem Traktor mit Ausleger», schreibt der Hersteller.

 

Ein weiteres Merkmal des Ostschweizer Roboters: Der Raupenantrieb. Dank diesem bewältigt er auch Steigungen in Rebbergen. Und die Bodenbelastung wird gemäss Brüggli Industrie auf ein Minimum reduziert. Weil sich der Roboter autonom bewegt, spart der Landwirt Zeit und Kraftstoff. Auch können der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimiert werden, so der Hersteller.

 

Bewusst setzen die Entwickler nicht nur auf satellitengestützte Navigation, da die Signale von den Bäumen stark «verschattet» werden können.
Brüggli Industrie

 

Das Mähwerk besteht vorne aus 5 Mähmotoren und der seitliche Ausleger ist mit 2 Mähmotoren bestückt. Die 3 Messer in der jeweiligen Mähscheibe sind leicht drehbar und auch austauschbar. Die vorderen 5 Mähscheiben sind einzeln auf einer Kufe gelagert. Durch eine 4-Gelenkskinematik passen sich diese dem Untergrund an. «So ist es möglich, den unebenen Boden (Traktorspur) nahezu überall auf 5cm tief zu schneiden», schreibt Brüggli Industrie auf der Website.

 

Made in Romanshorn

 

Scarabaeus wird bei Brüggli Industrie in Romanshorn hergestellt, in enger Zusammenarbeit mit den Designern und Ingenieuren von Tribecraft in Zürich. In die Produktion sind Menschen mit psychischen und körperlichen Schwierigkeiten involviert, begleitet von erfahrenen Profis. Mit der neu geschaffenen Robotik-Abteilung, der Marke Probotics und ihrem ersten Produkt, dem Mulchroboter Scarabaeus, will Brüggli einen weiteren Schritt machen, um sich neue Märkte und Tätigkeitsfelder zu erschliessen.

 

Akkus aus Lithium-Eisenphosphat

 

Der Roboter arbeitet autonom. Er begibt sich zur Ladestation, sobald er nur 20% seiner Kapazität erreicht hat. Er ist einfach programmierbar und kann, wenn nötig, manuell mit einem Joystick bewegt werden.

 

Angetrieben wird der Mulchroboter von Akkus aus Lithium-Eisenphosphat. Das bietet gemäss Hersteller den Vorteil, dass sie sich nicht selbst entzünden können, robuster gegen Temperaturschwankungen sind und zu grossen Teilen recyclieren lassen. Im Gegensatz zu den verbreiteten Lithium-Ionen-Akkus ist bei Scarabaeus kein Kobalt im Einsatz. Der Antrieb erfolgt über BLDC-Motoren. Weiterer Vorteil: Weil der Roboter lärmarm ist, erleichtert dies den Einsatz in der Nähe von Wohn- und Erholungsgebieten.

 

 

Kostet so viel wie ein Mittelklassewagen

 

Den genauen Verkaufspreis gibt der Hersteller noch nicht bekannt. Er entspreche aber einem gut ausgestatteten Mittelklasse-Wagen. Das sei «deutlich preiswerter» als bestehende Lösungen. Der Scarabaeus ist ab der zweiten Jahreshälfte 2023 erhältlich.

 

Vertrieben wird der neue Mulchroboter von der Agrar Landtechnik AG in Balterswil (TG), die zur GVS Agrar Gruppe gehört. Für Ivo Fausch, Geschäftsführer der Agrar Landtechnik AG, liegen die Vorteile von Scarabaeus in der einfachen Handhabung: Gerade im Tafelobstanbau sei das Bedürfnis vorhanden. «Die Entlastung bei der Landschaftspflege gibt Ressourcen frei, die in anderen Bereichen eingesetzt werden können», führt er aus.

 

Die GVS vertreibt bereits Mulchroboter, beispielsweise von Hersteller Perfect. GVS sieht im Scarabaeus viel Potenzial. «Für unsere Kunden im Obstbau stellt das Produkt eine wesentliche Arbeitserleichterung dar und ist nicht zuletzt nachhaltig und ressourcenschonend», sagt Ivo Fausch.                               

 

Daten bleiben in der Schweiz

 

Scarabaeus arbeitet mit Real Time Kinematik, einem Verfahren der Geodäsie zum Ausmessen oder Abstecken von Punkten mit Hilfe satellitengestützter Navigationssysteme wie Galileo, Glonass, GPS und BeiDou. Alle Daten bleiben in der Schweiz. Brüggli Industrie garantiert, dass sie nicht an Dritte weitergegeben werden. «Es bestehen keine Verträge mit Anbietern von Pflanzenschutzmitteln oder Saatgut», stellt der Hersteller klar.

 

Die wichtigsten Wartungsarbeiten: Reinigung des Fahrzeugs mittels Wasser, Raupenspannung einstellen, Messerkontrolle mit allfälligem Ersatz.
Brüggli Industrie

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