Niederländische Tierärzte beobachteten am 3. und 4. September bei Schafen in den Provinzen Nordholland und Utrecht klinische Symptome in fünf Betrieben, die auf die Blauzungenkrankheit (BTV) hindeuteten, schreibt das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) . Das niederländische Referenzlabor bestätigte am 5. September 2023 Blauzungenkrankheit in vier der fünf Betriebe und ermittelte den Serotyp 3 (BTV-3).
Mittlerweile sind über 40 Betriebe betroffen, überwiegend Schafhaltungen. Die niederländische Regierung leitete Massnahmen wie die Sperrung der betroffenen Betriebe und Ausbruchsuntersuchungen ein. Zudem wurde der Transport von lebenden Wiederkäuern sowie von Sperma oder Embryonen innerhalb des Landes sowie nach Deutschland eingeschränkt. Gegen diesen Serotyp in Europa bisher keinen Impfstoff.
Laut dem FLI wurde bei einigen der betroffenen Schafe hohes Fieber (bis 42°C), geschwollene Zungen, Fressunlust, Speicheln und lethargisch bis moribundes Verhalten beobachtet. Im weiteren Verlauf wurden auch Läsionen im Maul und an der Zunge sowie von Todesfällen berichtet. Der Serotyp 3 ist bisher nur in Italien/Sizilien, Nordafrika, Israel und den USA vorgekommen.
Die Blauzungenkrankheit gilt in der Schweiz als zu bekämpfende Seuche. Hier ist bisher nur der Serotyp BTV-8 aufgetreten, gegen den auch geimpft wurde. Die nicht ansteckende Viruserkrankung der Wiederkäuer wird durch Insekten übertragen. Bei Schafen kann die Krankheit von unauffällig bis sehr gravierend verlaufen. Bei Rindern und Ziegen ist die Infektion meist ohne sichtbare Symptome.
Für Menschen ist die Blauzungenkrankheit unbedenklich. Ursprünglich kommt die Seuche aus Afrika und hat sich seit 2006 auf dem europäischen Kontinent ausgebreitet.