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Neue Initiative will GVO-freie Landwirtschaft schützen

Voraussichtlich Ende 2025 läuft das Gentech-Moratorium aus. Seit 2005 sorgt dieses Moratorium für ein striktes Verbot für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Die Gentechnik-Befürworter wollen diese Regeln ab 2026 massiv lockern. Die Lebensmittelschutz-Initiative hingegen will dies verhindern und weiterhin auf eine gentechnikfreie Landwirtschaft setzen. Wie soll unsere Gentechnik-Zukunft aussehen?

pd/ome |

Die Gentechnik bezeichnet ein biotechnologisches Verfahren, das gezielte Eingriffe in das Erbgut von Organismen ermöglicht. Bei der so genannten Grünen Gentechnik oder Agrogentechnik geht es dabei um die Veränderung von Kulturpflanzen.

Strikte Risikoprüfung

Ein bekanntes Beispiel für die Grüne Gentechnik ist der Bt-Mais. Dieser genmanipulierte Mais produziert durch ein eingefügtes Bakteriengen Giftstoffe, die es der Pflanze ermöglichen, sich selbst gegen den Maiszünsler zu verteidigen.

Wie beeindruckend dieses Beispiel auch sein mag, noch sind die mit der Gentechnik verbundenen Risiken nur wenig bekannt. Deshalb fordert die Lebensmittelschutz-Initiative auch eine strikte Risikoprüfung für gentechnisch veränderte Organismen und eine Weiterführung des Moratoriums, bis die Sicherheit für Mensch und Umwelt sowie die Wahlfreiheit garantiert werden kann. Die Gentechnik-Firmen hingegen fordern einen lockereren Umgang mit dieser modernen Technologie.

Landwirtschaft vor Risiken schützen

Die Gentechnik-Lobby würde deshalb bereits damit beginnen, ihren Druck auf Parlament und Bundesrat zu erhöhen, um die Regulierung der Gentechnik massiv zu lockern, schreiben die Initianten der Lebensmittelschutz-Initiative in einer Mitteilung. Mit der Initiative «Für gentechnikfreie Lebensmittel (Lebensmittelschutz-Initiative)» wollen sie diesem Druck entgegenhalten.

 

Durch die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel will die Initiative die Wahlfreiheit der Konsumentinnen und Konsumenten erhalten. Dann sollen strikte Regeln die gentechnikfreie Landwirtschaft und die Umwelt vor den Risiken der Gentechnik schützen. Bäuerinnen und Bauern, die ohne Gentechnik produzieren wollen, sollen das auch in Zukunft sicher tun können.

Deklarationspflicht

Seit bald zwanzig Jahren schützt das Gentech-Moratorium Mensch, Tier und Umwelt vor den Risiken der Gentechnik. Da das Anbauverbot 2025 endet, lobbyierten die Gentechnik-Konzerne schon seit Monaten dafür, dass die Gentechnik in Zukunft weniger stark reguliert wird. «Mit der Lebensmittelschutz-Initiative wollen wir sicherstellen, dass Mensch, Tier und Umwelt auch in Zukunft bestmöglich vor den Risiken der Gentechnik geschützt sind», sagt Martin Bossard, Co-Präsident des Vereins für gentechnikfreie Lebensmittel. 

Die Petition zum Erhalt des Moratoriums wird von folgenden Organisationen unterstützt: 

Bergheimat, Bio Forum Schweiz, biorespect, Bio Suisse, Bioverita, Demeter, Gen Au Rheinau, GZPK, IG-Bio, Kleinbauern-Vereinigung, Schweizer Allianz Gentechfrei, Sativa, Stiftung für direkte Demokratie, Uniterre, We Collect. 

Gemäss repräsentativen Umfragen sei eine deutliche Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten kritisch gegenüber der Gentechnik eingestellt. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sehen gemäss Bundesamt für Statistik die Gentechnik in Lebensmitteln sogar als Gefahr. «Gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen klar gekennzeichnet sein», sagt Claudia Vaderna, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei, die die Volksinitiative als Trägerorganisation unterstützt. Man soll im Laden entscheiden können, ob man gentechnisch verändertes Gemüse kaufen will oder nicht.

Den Initianten wollen die gentechnikfreie Landwirtschaft schützen. «Die Koexistenz zwischen genveränderten Pflanzen und Pflanzen aus klassischer Züchtung muss garantiert werden», so Vaderna. Schutzabstände zwischen Feldern müssten dafür sorgen, dass der gentechnikfreie Anbau möglich bleibe.

Bauernverband gegen Deklaration

Der Schweizer Bauernverband (SBV) ist gegen Einschränkungen in der Forschung und Entwicklung. «Wir brauchen alle Instrumente, um auf den Klimawandel, Schädlinge und Krankheiten reagieren zu können – dazu gehören auch neue Zuchtverfahren», sagt David Brugger vom SBV zu den TX-Medien. Eine Deklarationspflicht lehnt der SBV ab. Der Aufwand für die Hersteller sei viel zu gross.

Mit höheren Kosten verbunden 

Konzerne melden Patente auf ihre Verfahren und ihre Pflanzen an. Dadurch werden Lizenzgebühren fällig. Die Züchtung würde damit für alle teurer, schreiben die Initianten. Für Landwirtinnen und Landwirte würde das bedeuten, dass sie für Saatgut höherer Preise bezahlen müssten. Dadurch wären sie auch stärker von multinationalen Unternehmen abhängig.

«Die Lebensmittelschutz-Initiative schützt die Schweizer Landwirtschaft vor der Abhängigkeit der Gentechnik-Konzerne», ergänzt Martin Graf, Co-Präsident des Vereins für gentechnikfreie Lebensmittel und Geschäftsführer des Vereins Gen Au Rheinau.

Vielfalt statt Gentechnik

Die Gentechnik würde seit über30 Jahren auch Lösungen für die Probleme des Klimawandels versprechen, stellen die Initianten weiter fest. Resultate hätte sie jedoch noch keine geliefert. Bisher würden beispielsweise Herbizid-tolerante Sorten existieren oder solche, die in ihren Zellen Insektengift herstellen. Einen nennenswerten Klima-Nutzen hätten diese Sorten jedoch nicht gebracht.

Auszug aus dem Initiativtext, der die Bundesverfassung wie folgt ändern würde: 

- Das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen, insbesondere solcher, die zu landwirtschaftlichen Zwecken bestimmt sind, unterliegt einem Bewilligungsverfahren, in welchem die Risiken zu prüfen sind.

– Der Bund gewährleistet eine gentechnikfreie landwirtschaftliche Produktion und unterstützt die dazu nötige Forschung und Züchtung.

- Die Wirkung von Patenten erstreckt sich nicht auf Pflanzen und Tiere aus gentechnikfreier Züchtung, die zu landwirtschaftlichen Zwecken bestimmt sind.

Für eine widerstandsfähige und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Gewährleistung der Ernährungssicherheit brauche es Vielfalt statt gentechnisch hergestellte Hochleistungssorten. Mit der Lebensmittelschutz-Initiative werde die gentechnikfreie Landwirtschaft geschützt und die dazugehörige Forschung und Züchtung unterstützt.

-> Hier können Sie die Petition zur Verlängerung des Gentech-Moratoriums unterschreiben. 

Kommentare (1)

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  • Stefan N. | 27.06.2024
    Die Gentechnik hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert und verbessert. Die Gen-Schere-Technologie (Crispr/Cas) ist eine präziese und sichere Technologie. Mit den Möglichkeiten der Hochdurchsatz-Sequenzierung können die Resultate auf der Ebene der Erbsubstanz (DNA) Base für Base überprüft werden. Es ist unklug und riskannt die Anwendung dieser Technologie weiter zu verhindern wie bisher.
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