Die Pläne der Aaremilch für ihre Käserei im Naturpark Diemtigtal sind jetzt konkret. 90% des Käses sollen in den Export gehen.
Andere Milchhändler in Bauernhand haben sie schon, ab Oktober 2019 will auch die bernische Aaremilch eine haben: eine eigene Käserei. Das Ziel ist allgemein eine höhere Wertschöpfung. Und bei hohem Milchaufkommen, vor allem im Frühling, sollen die Molkereien nicht mehr einen miserablen Preis diktieren können.
Bei der Aaremilch kommt dazu, dass sie gerade für die Milch aus dem Berner Oberland weite und damit teure Transportwege hat. Deshalb sei der Standort Burgholz am Eingang des Simmentals ein Glücksfall, erklärte Aaremilch-Geschäftsführer Donat Schneider am Donnerstag vor den Medien in Thun BE.
Alle Oberländer Milch fahre dort auf der Autobahn vorbei, und aus Bergmilch könne dort auch Bergkäse gemacht werden. Der Naturpark Diemtigtal und die schöne Berglandschaft ermöglichten im Verkauf eine gute Geschichte.
Käselager für 3500 Tonnen
Für die Aaremilch gilt: Wenn schon, denn schon. Deshalb ist das Käsereiprojekt gegenüber den ersten Plänen noch einmal gewachsen. Die jährlich verkäste Milchmenge soll rund 30 Mio. kg Milch betragen, die Käselagerkapazität bei 3500 Tonnen Hart- und Halbhartkäse liegen.
So ist auch das Investitionsvolumen auf 38 Mio. Fr. gestiegen. Das Eigenkapital, das die Bauern einbringen, entspricht aber den angekündigten 6 Mio. Fr. Es stammt aus einem Milchpreisabzug von 0,5 Rp./kg während fünf Jahren.
Niederländischer Partner
Dazu kommen 2 Mio. Fr. Eigenkapital vom niederländischen Vermarktungspartner Royal A-ware. Der restliche Finanzierungsbedarf stammt vom Kapitalmarkt. Vom Staat komme kein Geld, betonte Aaremilch-Präsident Ruedi Bigler.
Royal A-ware ist ein sehr wichtiger Teil des Projekts. Die niederländische Familienfirma mit grosser Tradition handelt im Jahr mit über 200000 Tonnen Käse, was mehr als die gesamte Jahresproduktion in der Schweiz ist. Sie bringt der Aaremilch im Export Zugang zum Detailhandel.
Überhaupt steht ja der Export im Fokus, zu voraussichtlich 90% sollen die in der Naturparkkäserei produzierten Bergkäse, Halbhartkäse, Raclette-Käse und Premium Switzerland Swiss (ein Grosslochkäse) ins Ausland gehen. Neue Märkte sollen aufgebaut werden. Die Marke, welche die Aaremilch dafür geschützt hat, lautet «Simmental Switzerland» (vgl. Bild). Sie nützt die hohe Bekanntheit der Rinderrasse aus.
Arn ist Geschäftsführer
Ernst Arn ist seit 1. August als Geschäftsführer der Simmental Switzerland AG tätig, die für den Betrieb der Käserei gegründet worden ist. Hansueli Jungen wird Präsident der Naturparkkäserei Diemtigtal AG, die die Käserei besitzt.
Er erklärte, dass die Prozesswärme für die Käserei von einer eigenen, neuen Energiezentrale komme, die mit regionalem Holz gespiesen werde. Martin Wiedmer, Gemeinderatspräsident von Diemtigen, betonte die 25–30 Arbeitsplätze, die mit der Käserei geschaffen werden.
www.simmental-switzerland.com