Die Kälbermärkte sind für die Produzenten wichtig. Der Ablauf und die Kontingente, die generiert werden, sind aber umstritten.
Per 1. Januar wurden die Weisungen über die Organisation und Durchführung von überwachten öffentlichen Kälbermärkten angepasst. Ein Augenschein am vergangenen Montagmorgen auf dem Kälbermarkt in Thun zeigte, dass die Änderungen so umgesetzt wurden wie sie die Proviande neu vorgibt.
Es waren rund sechs Händler auf dem Markt, welche die Kälber steigerten. Die Tiere wurden einzeln über die Waage geführt und durch einen Mitarbeiter der Proviande versteigert. Das ganze Prozedere habe sich inzwischen eingespielt, erklärten Händler. Aufgrund der schwachen Nachfrage war der Handel aber flau, und fast alle Kälber wurden zum Tabellenpreis gehandelt.
Die aufgeführten Kälber waren vorgängig vom Produzenten oder Lieferanten beim Marktorganisator angemeldet worden. Wichtig ist, dass auf dem Begleitdokument der Bestimmungsort, in diesem Fall Marktplatz Thun, angegeben ist. Damit erklärt sich der Produzent einverstanden, dass das Kalb versteigert wird und ein Importkontingent auslöst. Für Tiere, die auf dem Markt versteigert werden, wird der Proviande-Tabellenpreis garantiert. Die Taxierung der Kälber erfolgt, im Gegensatz zum Grossvieh, im Schlachthof und nicht auf dem Markt.
Wurden nun die Erwartungen der neuen Weisungen erfüllt? Niklaus Neuenschwander vom Bundesamt für Landwirtschaft erklärte: «Erste Erkenntnisse aus unangemeldeten Kontrollen der Inspektionsstelle auf den Kälbermärkten zeigen, dass die neuen Auflagen nicht vollumfänglich umgesetzt werden. Entsprechend wurden die Erwartungen nicht erfüllt.»
Ob weitere Anpassungen nötig werden und ob das Importkontingent wie bisher beibehalten werden könne, werde nach Abschluss der Kontrollen beschlossen, erklärte Neuenschwander.