Zurzeit entsteht eine komplett überarbeitete Spatenprobenmethode. Sie soll genau auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten sein. Die Entwickler rufen deshalb öffentlich zur Mitarbeit auf.
Die Landwirte brauchen einfache Werkzeuge, um autonom und kurzfristig den Boden beurteilen zu können», sagt Liv Kellermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Bodennutzung und Bodenschutz an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). «Ein solches Werkzeug ist die Spatenprobe», führt sie aus.
Unmittelbare Resultate
In ihrer Arbeit mit Studenten und Praktikern hat sie jedoch erlebt, dass viele Akteure leider viel zu selten zum Spaten greifen. Gründe dafür sind mangelnde Zeit, Verunsicherung über die Wahl der Methode oder auch die Angst, etwas falsch zu machen. «Das müsste nicht sein, denn eine Spatenprobe lässt sich sehr gut in den betrieblichen Alltag integrieren», sagt Kellermann.
Und mit etwas Übung kann diese dazu beitragen, einerseits kurzfristige Bewirtschaftungsentscheide zu fällen und andererseits die längerfristige Bewirtschaftungsstrategie zu überwachen. Das Schöne an der Methode sei, so Kellermann, dass man nicht auf externe Fachleute angewiesen sei. Man erhalte unmittelbar und kostenfrei erste wichtige Informationen über seinen Boden.
Die neue Schweizer Spatenprobe soll helfen, den Bodenzustand kurz-, mittel- und langfristig hinsichtlich einer nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie zu beurteilen. Ziele sind:
• die Nutzung standortbedingter Produktionspotenziale zur Nahrungsmittelerzeugung für heutige und künftige Generationen
• die natürlichen Funktionen des Bodens als Lebensraum für die Biodiversität, Wasserfilter und speicher erhalten
• problematische oder gefährdete Böden verbessern und schützen
Methoden vereinheitlichen
Zusammen mit FiBL, AGRIDEA und Agroscope arbeitet die HAFL derzeit in einem Konsortium mit dem Titel «Spatenprobe schweizweit!» an der neuen Methode. «Wir wollen darin die bestehenden Methoden vereinheitlichen und besser auf die landwirtschaftliche Praxis ausrichten», so Kellermann.
Die heute bestehenden Methoden sind sehr unterschiedlich: vom Stichpunktedokument einzelner engagierter Lehrpersonen bis zur aufwendigen Ausgestaltung verschiedener kantonaler Bodenschutzfachstellen oder Forschungsinstitutionen. Auch ausländische Methoden wurden gesichtet.
Auf Bedürfnisse der Praxis abstimmen
In den letzten Monaten hat das Konsortium die verschiedenen Spatenprobemethoden der Schweiz zusammengeführt und vereinheitlicht. Resultat ist ein Entwurf, eine sogenannte Beta-Version, die nun der Praxis vorgestellt und mit interessierten Praktikern weiterentwickelt werden soll. Dazu finden dieses Jahr vier Veranstaltungen statt. Interessierte Landwirte, Forscher und Berater können an den Anlässen kostenlos teilnehmen.
Praxisveranstaltungen
An halbtägigen Veranstaltung lernen Sie die Stossrichtung der einheitlichen Schweizer Spatenprobe kennen und testen. Mit Ihren Diskussionen tragen Sie zur Verbesserung der Methode bei.
• 10. Mai, vormittags: Schwand, Münsingen (BE) -> Anmeldung
• 23. Mai: Grangeneuve (FR)• 5. September, nachmittags: Cadenazzo (TI)
• 15. September, nachmittags: Strickhof, Lindau (ZH) -> Anmeldung
Die Veranstaltungen sind kostenlos. Die Anmeldung erfolgt hier
Die Methode enthält eine Anleitung zum korrekten Stechen der Probe sowie ein einfaches Schema zur visuellen und sensorischen Erfassung des physikalischen und des biologischen Bodenzustandes. Beispielbilder vereinfachen die Beurteilung. Weiterführende Informationen zur Bewertung liefern Ansatzpunkte zur Optimierung der Bewirtschaftungsstrategie.