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Neuen Laufstall dank Berghilfe

Die Schweizer Berghilfe hat noch nie so viel Geld ausbezahlt wie im vergangenen Jahr. Mit über 28 Millionen Franken leistete sie Beiträge an 562 Projekte und erleichterte damit den Alltag vieler Menschen im Berggebiet.

Ruth Bossert, LID |

 

 

Die Schweizer Berghilfe hat noch nie so viel Geld ausbezahlt wie im vergangenen Jahr. Mit über 28 Millionen Franken leistete sie Beiträge an 562 Projekte und erleichterte damit den Alltag vieler Menschen im Berggebiet.

Die neue Tierschutzverordnung, welche im kommenden September in Kraft tritt, stellte die junge Bergbauernfamilie Stauffacher aus Ebersol im Neckertal vor ein grosses Problem. "Die Investition in einen neuen Laufstall hätten wir mit eigenen Mitteln nie bewältigen können", erklärte Walter Stauffacher. Deshalb riet ihnen ihr Betriebsberater, ein Gesuch bei der Schweizer Berghilfe einzureichen. Das war vor gut einem Jahr.

"Nun sind unsere Kühe bereits seit einem Monat in ihrem neuen Zuhause und wir alle sind überglücklich über unser Goldstück”, wie Claudia Stauffacher den neuen Laufstall liebevoll nennt. Dank dem Zustupf der Berghilfe, viel Eigenleistung und einer einfachen Bauweise seien sie finanziell gut über die Runden gekommen. Der Bau des neuen Laufstalls war für den Biolandwirt eine wichtige Investition in die Zukunft und ein Bekenntnis zur Milchwirtschaft.

Solidarität zwischen Stadt und Land

Dieses Projekt im Neckertal ist nur eines der 562 Unterstützungsgesuche, die im Jahr 2012 von der Schweizer Berghilfe unterstützt wurden. "Der jährliche Unterstützungsbeitrag von 28,5 Millionen Franken war in den vergangenen 70 Jahren noch nie so hoch", sagt Max Hugelshofer von der Medienstelle der Schweizer Berghilfe und erwähnt, dass gleichzeitig auch die Spenden gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Millionen Franken gestiegen seien. Die Solidarität zwischen den Spendern und Spenderinnen und der Bergbevölkerung sei enorm hoch, sagt Hugelshofer.

Im vergangenen Jahr wurden rund 82‘000 Zuwendungen von 56‘000 Spendern verbucht. Eingegangen sind 25,7 Millionen Franken, mehr als 14,4 Prozent davon gingen aus Legaten und Nachlässen ein. Die Tatsache, dass rund vier Fünftel der Spenden (20,5 Millionen Franken) von der städtischen Bevölkerung geleistet werde, spreche ebenfalls eine klare Sprache, sagt der Medienverantwortliche. Man freue sich bei der Schweizer Berghilfe, dass damit die langjährige Partnerschaft, seit sieben Jahrzehnten auf gesundem Boden gewachsen und gefestigt, auch für die Zukunft gerüstet sei und sich die Bergbevölkerung weiterhin auf die Solidarität der übrigen Bevölkerung verlassen könne.

Wirtschaftliche Existenz sichern

Als im Jahr 1942 die Kommission für soziale Arbeit in Berggegenden (KOSAB) ihre Arbeit aufnahm und sich ein Jahr später mit der neuen Bezeichnung Berghilfe präsentierte, war die Welt noch ein andere als heute. Die Kriegsjahre hinterliessen ihre Spuren, es gab Leute, die Hunger litten und besonders in den Berggebieten waren viele Menschen von Armut betroffen. In den kurzen Sommermonaten liess sich nicht genügend produzieren, Lawinen, Hochwasser, extrem trockene Sommer und wenige Möglichkeiten für einen Zusatzverdienst setzten der Bergbevölkerung zu.

Immer mehr Menschen wanderten aus den Berggebieten ab. Im Jahr 1953 etablierte sich die Berghilfe als Verein mit dem Namen Schweizer Berghilfe und setzte sich zum Ziel, die geistige und materielle Wohlfahrt in den Berggebieten zu fördern. Damit wollte man die wirtschaftlichen Existenzgrundlagen und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern, die nicht von den zunehmenden Annehmlichkeiten der Tal- und Stadtbevölkerung profitieren konnten. Diesem Grundsatz ist die Berghilfe treu geblieben.

Hilfe zur Selbsthilfe

"Wir wollen, dass die Bergbewohner in einem langfristig, gesicherten wirtschaftlichen und sozialen Umfeld leben können", sagt Hugelshofer. "Die Menschen sollen in ihrer Heimat auch ihre Zukunft finden und wir helfen ihnen dabei, indem wir zukunftsgerichtete Projekte finanziell unterstützen." Dabei werde aber stark auf die Eigeninitiative der Menschen gesetzt mit dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe". In Notfallsituationen helfe die Berghilfe sofort.

Früher galt die Unterstützung ausschliesslich der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung. Heute werden zunehmend Projekte in der Bildung, Energie, Gesundheit (Notarztwagen) oder im Gewerbe unterstützt. Auch im Bereich Tourismus, beispielsweise beim Aufbau eines Erlebnisbauernhofes mit Schlafen im Stroh oder bei der Modernisierung eines Forstwerkhofes, wurden schon Spendengelder eingesetzt.

Rasch und unbürokratisch

Der Laufstall der Familie Stauffacher in Ebersol im Neckertal zählt hingegen zu den klassischen Beispielen im landwirtschaftlichen Bereich. Dem Antrag auf Unterstützung musste die Familie verschiedene Unterlagen wie Finanzierungs- und Baupläne beifügen. Bereits nach kurzer Zeit besuchte ein Experte der Berghilfe sie persönlich und überprüfte das geplante Projekt vor Ort sorgfältig. Nur wenige Wochen später hätten sie die Zusage für die finanzielle Unterstützung erhalten, erzählt Claudia Stauffacher begeistert.

Wie Max Hugelshofer bestätigt, geht die Abwicklung der Gesuche rasch. Die Geschäftsstelle der Schweizer Berghilfe prüft die eingereichten Unterlagen, ein ehrenamtlicher Experte begutachtet das Projekt vor Ort, stellt den Antrag nach Unterstützung an den Projektausschuss, der ebenfalls aus unabhängigen, ehrenamtlichen Experten besteht und wenn das Vorhaben bewilligt wird, kann der Bau bereits nach wenigen Wochen beginnen. Viele Unterstützungsbeiträge liegen in der Grössenordnung zwischen 10‘000 und 50‘000 Franken. Anträge über 100‘000 Franken müssen in jedem Fall vom Stiftungsrat bewilligt werden.

Hohe Glaubwürdigkeit

Dass die Schweizer Berghilfe eine derart hohe Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung geniesst und deshalb Jahr für Jahr ungefähr gleich viele Spendengelder einnimmt und auch wieder ausgeben darf, sieht Max Hugelshofer auch in der authentischen Kommunikation des Vereins. Mit der regelmässig erscheinenden Berghilf-Ziitig und mit Medienmitteilungen könne jeder Spender und jede Spenderin den Einsatz des Geldes verfolgen und sich auch vor Ort überzeugen, dass die Projekte umgesetzt wurden. "Dadurch schaffen wir Nähe und Transparenz – und das zählt wohl am meisten, wenn es ums Geld geht."

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