Die Produktionskosten bei den Milchbauern sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Um die Position der Produzenten zu stärken, haben die Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) zusammen mit Agridea einen Ertrags- und Kostenindex geschaffen. Dieser zeigt: Die Milchbauern verlieren Geld.
In den vergangenen Monaten sind Vorleistungen in der Landwirtschaft deutlich teurer geworden. «Die Milchproduzenten wurden von einer wahren Kostenlawine überrollt, massiv höhere Preise für Maschinen, Futter, Treibstoffe, Medikamente, Verbrauchsmaterialien, Energie, baulichen Unterhalt und andere Produktionsmittel haben die höheren Milchpreise mehr als nur aufgefressen», halten die Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) in Mitteilung fest.
Im Januar haben die VMMO darauf hingewiesen, dass die Situation am Milchmarkt paradox ist. «Milch ist gefragt, andererseits sinken die Nettoerträge», teilte die Organisation damals mit. Deshalb hat sich die VMMO zum Ziel gesetzt, die Position der Produzenten bei künftigen Milchpreisverhandlungen zu stärken. Sie hat Agridea beauftragt, einen Ertrags- und Kostenindex für Milchproduzenten zu erschaffen. Nun wurde ein erster Meilenstein erreicht.
Agridea hat die Milchproduktionskosten mit den aktuellen Preisen und Kosten für einen Modellbetrieb mit 50 Milchkühen im Talgebiet berechnet. Das Resultat zeigt Handlungsbedarf bei den Produzentenpreisen auf. Zwar stieg für den Modellbetrieb im März 2022 durch den leicht höheren Milchpreis sowie höheren Preisen für abgehende Kühe und Tränker der Ertrag. Dieser konnte aber die gestiegenen Kosten nicht ausgleichen. «In der Konsequenz haben die Milchproduzenten im untersuchten Zeitraum aufgrund der gestiegenen Kosten netto weniger verdient», schreiben die VMMO.
Die Genossenschaft will in einem nächsten Schritt einen sich selbst aktualisierenden Ertrags- sowie Kostenindex für verschiedene Betriebstypen entwickeln lassen. Die Indexe werden anschliessend auf einer passwortgeschützten Plattform zur Verfügung stehen. Als Datengrundlage wird dabei unter anderem ein neues Datensilo der Agridea verwendet. Die VMMO kündigen weitere Resultate für den Herbst 2022 an.
Die Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost, VMMO, vertritt die Interessen ihrer über 4’000 Mitglieder. Sie bietet verschiedene Dienst- und Beratungsleistungen an. Die Mitglieder der VMMO sind allesamt aktive Milchbauern. Sie produzieren rund ¼ der schweizerischen Milchmenge. Das Einzugsgebiet der VMMO erstreckt sich über 11 Kantone in der Ost- und Zentralschweiz.
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