Europas grösster Detailhändler Carrefour kann die Früchte seiner Neuausrichtung ernten. Zwar verbuchte der französische Konzern im zweiten Quartal insgesamt ein kleines Umsatzminus. Dafür stabilisierte sich die Lage auf dem schwierigen Heimatmarkt weiter.
Das Unternehmen, das auf schwierige Zeiten zurück blickt, bestätigte zudem seine Gesamtjahresprognose. Weltweit ging der Umsatz im zweiten Quartal um 0,6 Prozent auf 20,5 Mrd. Euro zurück, wie Carrefour am Donnerstag in Paris mitteilte. Auf gleicher Fläche und bereinigt um Wechselkursschwankungen sowie Tankstellenverkäufe blieben die Erlöse stabil. Der Rückgang in Frankreich von bereinigten 1,1 Prozent fiel hingegen weniger stark aus als von Analysten erwartet. Frankreich ist der wichtigste Markt für Carrefour. Von hier stammt fast die Hälfte des Umsatzes.
Unter Konzernchef Georges Plassat wird derzeit viel Geld in die Erneuerung der Läden, in Preissenkungen oder den Ausbau des Onlinegeschäfts gepumpt. Darüber hinaus haben die einzelnen Marktleiter mehr Eigenverantwortung erhalten. Auch am Produktangebot wurde gefeilt.
«Ermutigende Anzeichen»
Dieser Kurs zahle sich aus, befand Alastair Johnston von der US-Grossbank Citigroup in einer ersten Analyse. Auch Finanzchef Pierre-Jean Sivignon sprach von «ermutigenden Anzeichen» im Heimatgeschäft. Analysten trauen dem Konzern im Gesamtjahr einen bereinigten operativen Gewinn von 2,2 Mrd. Euro zu, was auch Sivignon für erreichbar hält, wie er am Donnerstag bestätigte.
Schlechter als in Frankreich lief es für Carrefour im Rest Europas. Der Konzern machte dafür die schwache Konsumneigung in den von der Schuldenkrise geplagten Ländern aber auch die Wetterkapriolen verantwortlich. In Lateinamerika schlugen vor allem die Schwankungen beim brasilianischen Real und dem argentinischen Peso auf den Umsatz durch.