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Neuer Mähroboter für steile Hänge

 

Ein fahrender Roboter mäht die steilen Wiesen, während der Bergbauer an einer anderen Stelle bereits das Heu wendet. Diese Utopie könnte schon bald Wirklichkeit werden. Amadeo Knüsel ist mit seinem Prototypen sogar schon recht nahe dran. Der Maschinenbauingenieur wurde mit dem «Zinno-Ideenscheck für Berggebiete» ausgezeichnet.

 

Amadeo Knüsels Kinder wollten beim Wandern in den Ferien in Engelberg eine Pause einlegen, um einem Bergbauern beim Heuen zuzuschauen. Wer eine Viertelstunde später völlig fasziniert war und nicht mehr weiter wollte, war aber der Vater selbst.

 

War schon immer ein Tüftler

 

Wie der Landwirt mit vollem Krafteinsatz mit dem schweren, lauten Einachsmäher am Steilhang arbeitete, beeindruckte den Ingenieur. Er fragte sich, ob es nicht eine einfachere Lösung gäbe. Also verkroch sich der 36-Jährige, kaum zurück aus den Ferien, in seiner Werkstatt in Rotkreuz ZG und zeichnete einen ersten Prototypen eines leichten, elektrisch angetriebenen Mähers, der sich auch im Steilhang aus eigener Kraft vorwärtsbewegen kann.

 

«Ich war schon immer ein Tüftler», sagt Amadeo Knüsel. Er hat unter anderem bereits mehrere Drohnen gebaut und sogar einen kleinen Raketenantrieb. «Aber etwas wirklich Nützliches war bisher nie rausgekommen», lacht er. Dieses Mal war es anders. Das merkte er bald. Je tiefer er sich ins Thema Mähmaschinen vertiefte, desto grösser wurde das Potenzial, das er sah.

 

Prototyp nach einem Jahr

 

Also trafen er und seine Frau Anita eine Entscheidung: Amadeo Knüsel kündigt seine Stelle und gibt sich ein Jahr Zeit, um seinen Mäher zu entwickeln. Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen und gemeinsam entschieden, ob aus dem Projekt ein künftiger Lebensunterhalt werden könnte, oder ob er sich wieder eine Stelle suchen muss. 

 

Heute steht Amadeo Knüsel mit einer Fernsteuerung in der Hand auf einer steilen Wiese, vor sich ein silbernes Gestell auf Velorädern mit Aluminiumspikes. Ein Druck auf einen der Steuerungshebel, und das Gestell fängt zu summen an. Ein weiterer, und es setzt sich in Bewegung. Aus seiner Idee ist ein funktionierender Prototyp geworden, der Mäher mäht.

 

Regula Straub, Co-Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe und Christoph Lang, Geschäftsführer ITZ, übergeben den «Zinno-Ideenscheck für Berggebiete» an Amadeo Knüsel.
Max Hugelshofer, Schweizer Berghilfe

 

Nur 30 Kilo schwer

 

Bis zur Serienreife gibt es zwar noch viel zu tun. Unter anderem soll die Fernbedienung irgendwann überflüssig werden. «Das fertige Produkt wird autonom funktionieren, wie ein Rasenroboter», so der Erfinder. Aber die Vorteile der Konstruktion sind jetzt schon offensichtlich. Der neuartige Mäher ist lediglich rund 30 Kilogramm schwer, er verdichtet deshalb den Boden nicht und hinterlässt auch keine Spuren.

 

Ausserdem ist er leise und verbraucht nur Strom. Und wenn er erst einmal autonom funktioniert, kann der Bauer andere Arbeiten erledigen, während der Roboter die Wiese mäht. 

 

Preissumme wird investiert 

 

Dieses Potenzial wurde von der Jury des «Zinno Ideenscheck für die Berggebiete» belohnt. Amadeo Knüsel ist kürzlich zum Gewinner der vierten Ausgabe dieses von der Schweizer Berghilfe gestifteten und gemeinsam mit dem Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz vergebenen Innovationspreises gekürt worden. Die Preissumme von 15’000 Franken wird er vollumfänglich in die Weiterentwicklung seines Mähers stecken.

 

«Ich bin gespannt, wie es mit dieser innovativen Erfindung weitergeht», sagt Regula Straub, Co-Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe. «Es würde mich nicht wundern, wenn diese Mähroboter bereits in ein paar Jahren in den Bergen zum normalen Landschaftsbild gehörten. Und wenn sich Amadeo Knüsel Ende 2021 nach Ablauf des Jahres keine Stelle mehr suchen müsste», sagt sie weiter.

 

Der nächste «Zinno-Ideenscheck für Berggebiete» wird im 3. Quartal 2022 vergeben. Teilnahmeberechtigt sind Digitalisierungsprojekte aus der Zentralschweiz, die im Berggebiet liegen oder ihre Wirkung im Berggebiet entfalten. Alle Informationen zum Wettbewerb findet man unter

 

Zu den Organisationen

 

Die Schweizer Berghilfe ist eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Unterstützung trägt dazu bei, Wirtschafts- und Lebensräume zu entwickeln und der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegenzuwirken.

 

ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz ist ein nicht gewinnorientierter Verein, getragen von rund 200 Mitgliedern aus Wirtschaft und Verwaltung sowie Vertretern der Kantone. Der Zentralschweizer Wirtschaft die Bedeutung von Innovation näherzubringen und KMU für Innovationsvorhaben zu sensibilisieren, ist eine zentrale Aufgabe von ITZ.

Kommentare (1)

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  • Josh Ho | 13.11.2021
    Die E-Mobilität für Autos,Hoflader, Traktoren hat für die Landwirtschaft in Zukunft ein riesen Potenzial.
    Wenn einmal Skalen Effekte greifen wird die E-Mobilität günstiger sein, wie sie es schon jetzt bei den Autos der Fall ist.
    Der zusätzliche Vorteil der Landwirtschaft ist jener der großen Dachflächen, wo Solarpanels relativ günstig installiert werden können.
    Maschinen für die saisonalen Arbeiten fallen vorallem bei gutem Wetter an, wo Solarpanels auch am meisten Strom liefern.

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