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Neues Agrarzentrum in Lyssach eröffnet

Die Fenaco hat in Lyssach ein neues Agrarzentrum gebaut. Am Freitagabend war die Eröffnung, am Samstag war Tag der offenen Türe.  Martin Keller, Vorsitzender der Fenaco-Geschäftsleitung, erläutert die Hintergründe der Investition.  

Am Freitag wurde das neue Agrarzentrum Lyssach offiziell eröffnet. Es bringt Spezialistinnen und Spezialisten von Agroline, Anicom, Fenaco, Landi, Landor, UFA und UFA-Samen an einem Ort zusammen. «Damit wird der Standort Lyssach zum neuen Agrar-Kompetenzzentrum der Fenaco-Landi-Gruppe in der Region Mittelland», schreibt die Fenaco in der am Freitag verschickten Mitteilung.

Mit der Semag  ist zudem ein Drittunternehmen auf dem Areal präsent, mit dem die Fenaco-Genossenschaft eng zusammenarbeitet. Semag ist spezialisiert auf die Vermehrung von Saatgetreide und Pflanzkartoffeln. «Durch den Zusammenzug von Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen haben wir enorm viel Agrarkompetenz an einem Ort vereint», wird Jürg Jost, Leiter von UFA-Samen und Projektverantwortlicher, in der Mitteilung zitiert.

Rafael Meyer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der LANDI Koppigen-Wynigen, fügt hinzu: «Das verkürzt die Wege und hilft uns, unseren Kundinnen und Kunden eine umfassende Beratung aus einer Hand anzubieten.»

Das sagt Fenaco-Chef Martin Keller zum neuen Agrarzentrum

Der «Schweizer Bauer hat im Vorfeld der Eröffnung Martin Keller, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Fenaco, zum Gespräch getroffen. 

«Schweizer Bauer»: Am Freitag haben Sie das neue Agrarzentrum Lyssach eröffnet. Warum hat die Fenaco dort investiert?

Martin Keller: Wir wollten unsere Agrarkompetenzen an einem Standort zusammenführen. Erstmalig sind Tierhaltungs- und Pflanzenbauwissen an einem Ort vereint. Das ist ein Meilenstein für die Fenaco. UFA-Samen und Agroline waren schon in Lyssach, Anicom und UFA wechseln von Zollikofen hierhin. Ebenfalls vor Ort ist die Semag, mit der wir sehr partnerschaftlich zusammenarbeiten. Sie nutzt unsere Infrastruktur für die Saatgutaufbereitung. Dazu kommt der neue Hauptsitz der Landi Koppigen-Wynigen.

 

Wie viele Leute arbeiten im neuen Agrarzentrum?

Der Standort bietet 150 Arbeitsplätze in einer ländlichen Gemeinde mit rund 1500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Parzelle lag in der Industriezone, sie ist rund 2,6 Hektaren gross. Wir setzten auf eine verdichtete Bauweise mit fünf Stockwerken in die Höhe und zwei in die Tiefe. So kommen wir auf rund 30'000 m2 Nettonutzfläche für den Agrarbereich, darunter das mit 6000 m2 grösste Saatgutlager der Schweiz und ein Pflanzenschutzlager von 1300 m2. Dazu kommen 3000 m2 für die Landi mit Laden, Lager, Shop und Büros sowie eine Agrola-Tankstelle mit Shop und Schnelladestation für Elektrofahrzeuge. Auf dem Dach und an den Fassaden wurden Photovoltaikmodule montiert, sodass der Standort 10 % des Strombedarfs selbst produziert. Wenn ich Besucherinnen und Besuchern künftig die Fenaco vorstellen möchte, werde ich nach Lyssach gehen.

Weil es der neuste Standort ist?

Das auch. Aber vor allem, weil ich dort die Geschäftsfelder Agrar, Detailhandel und Energie zeigen kann. Hier erlebt man die Welt der Fenaco-Landi-Gruppe auf kleinstem Raum. Der Standort Lyssach macht mir Freude.

Was   passiert mit den alten Fenaco-Standorten in Zollikofen?   

Unsere Strategie besagt, dass betriebsnotwendige Liegenschaften im Eigentum der Fenaco bleiben und nicht betriebsnotwendige veräussert werden. Wir wollen keine Immobilien-Firma werden. In Zollikofen haben wir bereits Liegenschaften verkauft. Der Bund etwa hat dort neben dem Bahnhof mehrgeschossige Bürogebäude gebaut. Das ursprünglich ländliche Zollikofen ist heute städtisch geprägt. Mit dem Umzug aufs Land schaffen wir Platz für Zentrumsfunktionen und sind besser erreichbar für die Bäuerinnen und Bauern.

Ist diese Investition in Lyssach heuer die grösste der Fenaco?

In Lyssach haben wir insgesamt 40 Millionen Franken investiert. 30 Millionen kommen von der Fenaco und 10 Millionen von der Landi Koppigen-Wynigen. Dies macht rund 20 % der Fenaco-Jahresinvestitionen aus.

Welche weiteren Investitionen fallen in diesem Jahr ebenfalls ins Gewicht?

Der geplante Ausbau des Volg-Verteilzentrums in Oberbipp.

Gemeinde sagt mit 49 zu 48 Stimmen Ja

Dass heute im Fenaco-Agrarzentrum rund 150 Personen arbeiten, hat auch mit einer Auflage der Gemeinde Lyssach zu tun. Das wurde an der Eröffnungsfeier aus der Ansprache von Gemeindepräsident Andreas Eggimann (SVP) deutlich. Die Gemeinde habe der Fenaco vor der Änderung der Überbauungsordnung, die den Betrieb eines Landi-Ladens in der vorherigen Industriezone erlaubte, der Fenaco die Auflage gemacht, dass dort 120 Arbeitsplätze hinkämen. «Das forderte die Fenaco, aber schliesslich ging sie darauf ein», so der Gemeindepräsident. Er erinnerte sich auch an die denkwürdige Gemeindeversammlung in Lyssach am 31. August 2016. Die Änderung der Überbauungsordnung wurde mit 49 zu 48 Stimmen angenommen. «Das Resultat war nur möglich, weil einige Bauern ihre 18- und 19-jährigen, gerade erst stimmberechtigt gewordenen Kinder an die Gemeindeversammlung mitnahmen», so Eggimann, der bekannte, dass er das Projekt eindeutig befürwortet habe. Die Gegner befürchteten Mehrverkehr wegen des Landi-Ladens. Tatsächlich gibt es heute bezüglich Verkehrssituation eine Herausforderung. Und zwar kann es schwierig sein, die Strasse zu überqueren, wenn man als Fussgänger bei der Bushaltestelle auf der anderen Seite der Strasse aussteigt. Es hat keinen Fussgängerstreifen. Das gehe nicht auf einer Strasse mit Höchsttempo 60 km/h, hiess es im Publikum. Doch in derselben Gemeinde, neben der Möbelmeile mit Ikea & Co., habe es bei Tempo 60 einen Fussgängerstreifen.  sal

2500 Kubikmeter Schweizer Holz

Lisbeth Strüby, Verwaltungsrätin der Strüby Holding AG, brachte Grüsse von ihrem Bruder Anton Strüby mit, dem Unternehmensleiter und Verwaltungsratspräsidenten. Sie dankte der Bauherrschaft für das Vertrauen in die  Strüby Holzbau AG, die den Bau des neuen Agrarzentrums als Totalunternehmerin planen, entwickeln und realisieren durfte. Sie erinnerte sich den Anblick der riesigen Baugrube, aus der rund 50000 m3 Aushub weggefahren werden mussten. Das habe rund 5000 Lastwagenfahrten bedeutet. Für die Tiefgarage seien rund 8400m3 Beton verbaut worden, 5000 Laufmeter Werkleitungen seien eingezogen worden, und vor allem, das war ihr und der Fenaco ein grosses Anliegen, seien 2500 Kubikmeter Schweizer Konstruktionsholz verbaut worden. Damit blieben rund 1800 Kubikmeter CO2 ins Holz eingebunden und langfristig gespeichert. Die Pandemie habe die Bauzeit in den Jahren 2021 bis 2023 überschattet, eine Herausforderung sei gewesen, den Bauarbeiten auf der Baustelle mindestens eine warme Mahlzeit pro Tag zu organisieren, oder die gesetzlichen Mindestabstände zwischen den Personen einzuhalten. Auch die Preise der Baustoffe seien teilweise explodiert, es sei eine Herausforderung gewesen, das zu «handeln».  sal

Über 1600 Solarmodule montiert

Fenaco-Chef Martin Keller sprach bei der Eröffnungsfeier als Erster. Für ihn bedeutet das neue Agrarzentrum Lyssach geballte Agrarkompetenz. Dass erstmals Tierhaltungs- und Pflanzenbauwissen an einem Standort zusammenkämen, fördere auch das Kreislaufdenken, denn Tierhaltung und Pflanzenbau gingen Hand in Hand. Der Bau sei beispielhaft bezüglich Effizienz, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Man habe nicht nur viel Schweizer Holz, auch seien über 1600 Solarmodule – auf dem Dach und an der Fassade – verbaut worden, die rund 0,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern würden. Die Kühlung und die Heizung werde mit einem innovativen, auf Grundwasser basierenden System sichergestellt. Keller dankte den Behörden der Gemeinde Lyssach und der Kantonsverwaltung und der Regierungsrätin Evi Allemann (SP) persönlich für die kompetente und professionelle Unterstützung in der langen Planungs- und Umsetzungsphase. Gleichzeitig fügte er an, sein Eindruck sei, auch die Verwaltung würde selbst fast in der Regulierung ersticken, und vielleicht wäre es eine Idee, dass die Behörden für grosse Bauprojekte einen «key account manager» als zentrale Anlaufstelle bestimmten. sal

 

 

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