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Neues Fairtrade-Label für Kakao, Zucker und Baumwolle

Eier und Butter vom Emmentaler Bauer, Nüsse von irgendwoher und Kakao aus fairem Handel: Backwarenhersteller und andere Produzenten haben neu die Möglichkeit, auch nur einzelne Zutaten als Fairtrade auszuweisen.

 

 

Eier und Butter vom Emmentaler Bauer, Nüsse von irgendwoher und Kakao aus fairem Handel: Backwarenhersteller und andere Produzenten haben neu die Möglichkeit, auch nur einzelne Zutaten als Fairtrade auszuweisen.

Die Max-Havelaar-Stifung vergibt für Kakao, Zucker und Baumwolle aus fairer Produktion entsprechende Zertifikate. Aus Sicht von Konsumentenschützern müssen sich die neuen Labels erst noch beweisen.

SKS kritisch

Das am Montag präsentierte neue Fairtrade-Programm wird auf den Verpackungen von Guetzli und anderen Produkten aufgedruckt mit der Bezeichnung «Fairtrade Max Havelaar Cocoa Program» respektive «Sugar-» oder «Cotton-» Program. Dieser Zusatz soll den Kunden signalisieren, dass die entsprechenden Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau und fairem Handel stammen.

Für Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz SKS ist diese teilweise Zertifizierung von Produkten zwar ein wichtiger Schritt. «Doch die Unterscheidung zum Label für vollumfänglich fair produzierte Produkte ist zu wenig deutlich. Zudem ist das Label englisch. Wer sich nicht tiefer mit Zertifzierungen befasst, weiss kaum, was er kauft», so Stalder auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Max Havelaar weist die Kritik zurück. Die visuellen Unterschiede seien deutlich, die Rohstoffe Kakao, Zucker oder Baumwolle seien jeweils explizit genannt. Für Max Havelaar ist vor allem wichtig, dass die für ein Label geforderten Produktionsstandards überall gleich hoch sind - ob ein einzelner Rohstoff oder das ganze Produkt zertifiziert wird.

Coop will bis 2017 umstellen

Einig scheinen sich Max Havelaar, Konsumentenschutz und Unternehmen, dass Fairtrade einem zunehmenden Kundenbedürfnis entspricht. Der Guetzli-Hersteller Kambly etwa will zwei neu lancierte Guetzli-Sorten nur noch mit Kakao aus fairem Handel backen. Als weiterer Partner für das neue Label konnte auch der Freizeitausstatter Switcher gewonnen werden, der seit fast 10 Jahren T-Shirts aus Fairtrade-Baumwolle verkauft.

Auch Coop verkauft Produkte mit dem neuen Label. «Ziel ist, bis 2017 für allen Eigenmarkenprodukte ausschliesslich Fairtrade-zertifizierten Kakao zu beschaffen», sagt Roland Frefel, Mitglied der Direktion Marketing/Beschaffung von Coop. Gemeinsam mit Max Havelaar stellte Coop vor den Medien in Zürich das neue Fairtrade-Programm vor.

Beide sind überzeugt, mit diesem Angebot die Lebensbedingungen von zahlreichen Kakao-Kleinbauern, Zucker- und Baumwollanbieter weiter zu verbessern. «Es braucht für Fairtrade eine kritische grosse Menge», erläutert Nadja Lang, Geschäftsführerin der Max Havelaar-Stiftung Schweiz.

Momentan nur 28 Prozent der Ernte Fairtrade

Rund ein Drittel ihres Angebots müssen die nach Fairtrade produzierenden Bauern auch zu Fairtrade-Konditionen absetzen können, ansonsten rentiert die anspruchsvolle Produktion nicht. Durchschnittlich verkaufen sie aber nur 28 Prozent ihrer Ernte zu den nötigen Bedingungen.

«Mit dem zusätzlichen Programm bekommen die Bauern die Möglichkeit, einen grösseren Anteil ihrer Ernte zu Fairtrade-Bedingungen zu verkaufen», sagt Nadja Lang. Weltweit liegt der Marktanteil beim Fairtrade-Kakao beispielsweise erst bei etwa 1,2 Prozent, in der Schweiz bei 2,5 Prozent. Gerade bei den sogenannten Mischprodukten liege Potenzial.

Fair ist nicht der Geschmack

Zwei Jahre lang habe die Vorbereitung zur Lancierung der neuen Labels gedauert. «Man kann nicht einfach einen Schalter umdrehen. Es braucht beispielsweise bei neuen Rohstoffen auch sensorische Abstimmungen», so Roland Frefel von Coop. Es handle sich bei Fairtrade ja aber nicht um eine Geschmacksrichtung, sondern um Standards bei den Produktionsbedingungen, betonten Max Havelaar und Coop.

Der Detailhändler führt bereits mehr als 370 Fairtrade-Produkte im Sortiment und erzielte damit einen Umsatz von 219 Mio. Franken. Auf seinen gesamten Detailhandelsumsatz von mehr als 18,1 Mrd. Franken (2013) ist das zwar wenig. Dennoch ist Coop ist ein relevanter Anbieter im Markt mit gerechten Produkten: Den Gesamtumsatz mit Fairtrade-Produkten beziffert Max Havelaar schweizweit auf 375 Mio. Franken (2012).

Coop spricht von ehrlichem Engagement

«Wir haben vor 25 Jahren mit Fairtrade angefangen, mit Rosen und Bananen», sagt Frefel. «Für uns ist Fairtrade seit Beginn an ein ehrliches Engagement und nicht einfach ein PR-Gag,» sagt er.

Für Sara Stalder vom Konsumentenschutz wird sich dies erst in ein paar Jahren zeigen. «Dieses neue Programm muss im Handel eine Zwischenlösung sein auf dem Weg zur 100-prozentigen Umstellung auf Fairtrade.»

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