Aus Gülle, Abwässern oder Klärschlamm rückgewonnene Salze können dank eines Forschungserfolgs der Fraunhofer-Gesellschaft nun direkt zu Düngemitteln umgesetzt werden. Im chemikalien-freien und umweltschonenden Verfahren wird per Elektrolyse Stickstoff und Phosphor als Magnesium-Ammonium-Phosphat - auch als Struvit bekannt - aus Abwässern ausgefällt.
Das Salz Struvit werde aus dem Prozesswasser in Form kleiner Kristalle ausgeschieden, weshalb es sich direkt als Pflanzendünger einsetzen lasse, teilte das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) vergangene Woche mit,
Das Verfahren, das derzeit in einer mobilen Pilotanlage erprobt werde, komme ohne die Zugabe von Salzen oder Laugen aus, hob das IGB hervor. Zudem werde mit unter 70 Wattstunden (Wh) pro cbm sehr wenig Energie benötigt, weil die Magnesiumionen im Prozesswasser der Anlagebesonders reaktionsfreudig seien.
Langzeitversuche zeigten zudem, dass die Phosphor-Konzentration im Elektrolyse-Gefäss der Pilotanlage um 99,7% auf unter 2mg/l sinke. Damit werde der Grenzwert der deutschen Abwasserverordnung (AbwV) für Kläranlagen bis 100’000 Einwohner unterschritten, unterstrich das Institut. Kläranlagenbetreiber seien dadurch in der Lage, die Abwasserreinigung mit der Düngemittelproduktion zu verbinden.
Das Verfahren eigne sich darüber hinaus auch für die Lebensmittelindustrie und die landwirtschaftliche Biogasproduktion. Die Prozesswässer müssten allerdings reich an Ammonium und Phosphat sein. Die Pilotanlage soll in den kommenden Monaten in verschiedenen Kläranlagen getestet werden. Für Anfang des nächsten Jahres ist die Markteinführung geplant.


