Der Schweizer Traktorenmarkt ging 2014 um über 12 Prozent zurück. Trotz tiefem Eurokurs ist derzeit kein erneuter Boom bei den Verkäufen auszumachen. Für 2015 rechnen die Importeure mit einem stabilen Traktorenmarkt.
Die Schweizer Bauern und Lohnunternehmer haben im letzten Jahr weniger Traktoren nachgefragt als in den Jahren zuvor. Laut der neusten Zulasssungsstatistik des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes SLV wurden im Jahr 2014 in der Schweiz 2094 Traktoren neu in Verkehr gesetzt.
Erwarteter Rückgang
Das sind 292 Traktoren oder 12,2 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Nach einem Zwischenhoch in den Jahren 2011 bis 2013 sind die Traktoren-Immatrikulationen also wieder auf dem Niveau vor 2010 angelangt. Damals lagen die Zahlen teils unter der 2100er-Marke.
Der Rückgang kommt für die Traktoren-Importeure nicht überraschend. «Jetzt sind wir wieder auf dem Niveau, von dem wir im Schweizer Markt auch tatsächlich ausgehen», sagt Daniel Bernhard, Leiter der Fachgruppe Traktoren beim SLV und Geschäftsführer des Schweizer John-Deere-Importeurs, der Firma Matra in Lyss.
Neue Preissituation
Interessant sei laut Bernhard, dass der seit Januar tiefe Eurokurs trotz verschiedenen währungsbedingten Preisnachlässen bis jetzt keinen grossen Boom bei den Traktorenverkäufen ausgelöst habe. Dies im Gegensatz zur letzten Eurokrise vor vier Jahren, als die Traktorenverkäufe stark angezogen haben.
Der starke Franken hat auch im Traktorengeschäft zu einer veränderten Preissituation geführt. Festzustellen ist, dass die Währungsnachlässe je nach Traktorhändler unterschiedlich umgesetzt werden und je nach Preisliste und anderen Sonderkonditionen zwischen 8 bis 12 Prozent oder sogar gar mehr betragen können.
Einzelne Mehrverkäufe
Beim Schweizer New-Holland-Importeur hat man zwar nach der Senkung des Euro-Mindestkurses eine Euro-motivierte Nachfragesteigerung festgestellt, Ferdinand Smolders, Geschäftsführer des New Holland Traktoren Centers Schweiz, geht aber davon aus, dass sich die Zulassungszahlen längerfristig mehr oder weniger auf dem jetzigen Niveau einpendeln werden.
Das bestätigt Markus Angst, Verkaufsleiter bei GVS Agrar, für die drei Agco-Marken Fendt, Massey Ferguson und Valtra. Es habe Landwirte gegeben, die aufgrund der Währungsnachlässe einen Traktorenkauf vorgezogen haben oder noch vorziehen werden, insgesamt werde sich das über längere Zeit wohl aber wieder ausgleichen.
Einfluss der AP
«Einen Einfluss auf Investitionen in neue Maschinen hat auch die aktuelle Agrarpolitik» sagt Matra-Chef Daniel Bernhard. «Viele Bauern sind verunsichert und müssen sich zuerst neu orientieren, bevor sie in einen neuen Traktor investieren.» Der Landmaschinen-Verband SLV rechnet laut Bernhard damit, dass der Traktorenmarkt in diesem Jahr stabil auf dem Niveau zwischen 2000 bis 2100 Traktoren bleiben wird.
Mit Ausnahme von Fendt sowie Rigitrac und Lamborghini (von 0 auf 7) mussten im letzten Jahr alle Marken ein Minus hinnehmen. An der Spitze der Zulassungsstatistik steht wie schon ein Jahr zuvor New Holland, diesmal mit 350 Traktoren (–51). Fendt ist neu auf Rang zwei mit 331 Traktoren (+8).
Die Marke John Deere musste ein Minus von 107 auf 274 Traktoren hinnehmen und rutschte auf Rang drei ab. Deutz-Fahr hält mit 230 Traktoren (–16) den vierten Rang. Der Markt für Zweiachsmäher ging 2015 um 33 Einheiten auf 280 Maschinen zurück (–10,5%). Bei den Transportern gab es eine Zunahme von 16 auf 212 Transporter, was ein Plus von 8,2% bedeutet.