Die britische Landwirtschaft hat im vergangenen Jahr eine Brutto-wertschöpfung in der Höhe von 7,4 Mrd. britischen Pfund (12,4 Mrd. Fr.) erzielt. Das waren 5,3 Prozent mehr als im Jahr 2009, wie das Londoner Landwirtschafts-ministerium am Mittwoch vergangener Woche mitteilte.
Diese positive Entwicklung konnte erreicht werden, obwohl die landwirtschaftliche Gesamtrechnung des Ministeriums eine Steigerung des Inputs um 5,5 Prozent auf 13,3 Mrd. £ (19,1 Mrd. Fr.) registrierte; diese wurde von der entsprechenden Zunahme der Bruttoerlöse um 5,4 Prozent auf 20,7 Mrd. ₤ (34,6 Mrd. Euro) kompensiert, schreibt Agra-Europe (AgE).
„Diese positive Erwartungshaltung ist in anderen Wirtschaftszweigen eher selten“
Dagegen verringerte sich das inflationsbereinigte Sektoreinkommen um 3,6 % auf 4,7 Mrd. ₤ (6,8 Mrd. Euro). Der britische Bauernverband (NFU) nahm die Veröffentlichung dieser Zahlen zum Anlass, auf die „Schlüsselrolle“ seiner Branche für die nachhaltige Stabilisierung der heimischen Wirtschaft hinzuweisen.
„Unsere Verbandsmitglieder sehen der längerfristigen Zukunft unseres Sektors mit Zuversicht entgegen - diese positive Erwartungshaltung ist in anderen Wirtschaftszweigen eher selten“, sagte der NFU-Chefökonom Phil Bicknell. Allerdings relativierte er die Prognosen des Ministeriums für das laufende Jahr, die von einem im Vorjahresvergleich um 2 Prozent höheren landwirtschaftlichen Sektoreinkommen trotz gleichzeitig steigender Inputkosten ausgehen: Je nach Betriebszweig könne die Entwicklung sehr unterschiedlich ausfallen.
Gemeinsame Agrarpolitik, die die Wirtschaftlichkeit der Produktion stärkt
In den Milch- und Geflügelbetrieben hätten steigende Inputkosten bereits jegliche Erzeugerpreissteigerung übertroffen. In anderen Ländern würden Landwirte und Nahrungsmittelhersteller mit wachsender Aufmerksamkeit die potentiell margenbedrohende Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels beobachten.
Diese Herausforderungen der Branche erfordern dem Chefökonom zufolge eine „starke Gemeinsame Agrarpolitik“, die die Wirtschaftlichkeit der Produktion stärke, Marktstörungen in der Angebotskette korrigiere und den Landwirten helfe, rentabel zu arbeiten. „Alles, was wir im Haushaltsbericht des Finanz- und Wirtschaftsministeriums in dieser Woche gehört haben, sollte bezwecken, der Gesamtwirtschaft Mut zu machen und die Geschäftstätigkeit anzukurbeln“, sagte Bicknell; die Landwirtschaft sei aber bereits gut aufgestellt und brauche die richtigen Signale, um zu investieren und zu florieren.
Umrechnungskurs: 1 Britsches Pfund (GBP) = 1.438 CHF