Der umstrittene Nicaraguakanal hätte nach Einschätzung von Experten erhebliche ökologische und soziale Konsequenzen. Der Bau der Wasserstrasse zwischen Atlantik und Pazifik würde Regenwald zerstören, die Wasserqualität des Nicaraguasees gefährden und rund 30'000 Menschen aus ihren Heimatorten vertreiben.
Den Risiken stünden jährliche Konzessionsgebühren der chinesischen Betreiberfirma HKND, steigende Steuereinnahmen und möglicherweise ein genereller Wirtschaftsaufschwung gegenüber, hiess es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Beratungsfirma ERM. Eine Abwägung der positiven und negativen Effekte des Kanals müsse die nicaraguanische Regierung vornehmen. Die britische Unternehmensberatung ERM erstellte das Umwelt- und Sozialgutachten im Auftrag der HKND.
Die Chinesen wollen neben der neuen Wasserstrasse zwei Häfen, einen internationalen Flughafen, Fabriken und eine Freihandelszone errichten. Trotz des offiziellen Baubeginns im Dezember vergangenen Jahres kommt das 50 Milliarden Dollar schwere Vorhaben kaum voran. Kritiker bezweifeln, das die in Infrastrukturprojekten unerfahrene HKND in der Lage ist, den Bau des Kanals zu finanzieren und umzusetzen.