Anselm Stampfli ist der Vertreter des Kantons Solothurn an den AgriSkills 2016. Der 21-Jährige vom Gallishof aus Aeschi SO hat gerade die Landwirtschaftsschule am Wallierhof abgeschlossen – mit Bestnoten.
Auf die AgriSkills angesprochen, zuckt Anselm Stampfli mit den Schultern und lacht dieses spitzbübische Lachen. So antwortet nur einer, der mit sich und seinen Fähigkeiten im Reinen ist. Stampfli, 21, ist frischgebackener Landwirt, abgeschlossen hat er gerade eben, Jahrgangsbester des Kantons Solothurn, Landwirtschaftsschule am Wallierhof.
Keinen Druck aufbauen
Als ihn deren Verantwortliche anfragten, ob er den Kanton an den AgriSkills 2016, den diesjährigen Berufsmeisterschaften der Landwirte, vertreten würde, zögerte er keinen Augenblick. «Klar, dass ich mitmache», sagte er und relativierte sogleich, «aber gross vorbereiten werde ich mich nicht.»
Das liegt nicht daran, dass der Jungbauer die Berufsmeisterschaften nicht ernst nähme. Nur unter Druck setzen lässt er sich nicht – auch nicht von sich selbst: «Natürlich will ich möglichst gut abschneiden, aber selbst wenn ich den letzten Platz belegen würde, bräche meine Welt nicht zusammen.»
Zweitausbildung
Anselm Stampfli ist eigentlich Gartenbauer, gerade legt er den Garten rund um das Einfamilienhaus seines älteren Bruders neu an. Den Beruf des Landwirts hat er als Zweitausbildung angehängt, um dereinst den elterlichen Hof in Aeschi zu übernehmen. Vater Franz, voller Stolz auf seinen Sohn, betreibt hier Milchwirtschaft und Ackerbau, im Direktverkauf vermarkten die Stampflis Kürbisse und Kartoffeln, Früchte und Eier. Daneben bietet die Familie Ferien auf dem Bauernhof an.
In drei Jahren, wenn Franz Stampfli in Rente geht und der Junior übernimmt, wird der Gallishof zum Nebenerwerbsbetrieb. Dann werden die Milchkühe abgestossen, Anselm Stampfli wird weiterhin und vorwiegend vom Gartenbau leben. Doch vorher heisst es noch der Pflicht des Vaterlandes nachzukommen: Im kommenden Frühling ruft die Rekrutenschule, die Stampfli als Durchdiener in einem Rutsch absolvieren will.
Ziele für die Zukunft
Zweifelsohne freut er sich darauf. Und weil er seine Stärken im Pflanzenbau sieht und ihn der Obstbau besonders interessiert, träumt er davon, dereinst eine Obstanlage aufzubauen. Ob es allerdings jemals so weit kommt, lässt er bewusst offen. Denn Anselm Stampfli ist ganz Realist: «Freude am Obstbau alleine reicht nicht; es muss auch finanziell stimmen, und momentan ist die Marktlage nicht die beste.»
Mit seinen 21 Jahren steht der Solothurner mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Und genau so geht er auch die AgriSkills an: nichts zu verlieren, alles zu gewinnen. Auf diese unverkrampfte Weise betreibt er auch sein grosses Hobby, das Hornussen. Zu gross ist seine Leidenschaft für den Sport, als dass es ihm mehr ums Gewinnen als den Spass gehen könnte. Sein Verein, die Hornussergesellschaft Aeschi, richtet kommendes Wochenende die Hornusserfeste Aeschi aus, Wettkämpfe auf Verbands- und interkantonaler Ebene, Ort des Geschehens: der Gallishof. Stampfli plant und baut an vorderster Front.
Stark im Pflanzenbau
Und dann geht es an die AgriSkills an der Agrilogie Grange-Verney im waadtländischen Moudon, wo 32 junge Berufsleute, davon 5 Frauen, während dreier Tage um die Wette melken, sich im Löten messen oder Pflanzen erkennen. Und im Pflanzenbau ist Anselm Stampfli stark.
Programm
Wo: Die AgriSkills finden an der Agrilogie in Grange-Verney, Moudon VD, statt.
Vorentscheidungen: Donnerstag, 1. September, Freitag, 2. September, und Samstag, 3. September.
Finale: Die drei besten Teilnehmenden von jedem Tag qualifizieren sich für das Finale vom Sonntag, 4. September.