Das von Bell geplante Zentrum für die Verarbeitung von Schweinefleisch in Niederbipp BE ist Makulatur. Die Gemeinde-versammlung wollte von einer Umzonung der Stockmatte nichts wissen und lehnte einen entsprechenden Kredit ab.
Es hörte sich verlockend an. Der Fleischverarbeiter Bell, eine Coop-Tochter, wollte auf der 15 Fussballfelder grossen Stockmatte gegen 100 Millionen Franken in ein Zentrum für Schweinefleischverarbeitung investieren. Nebst Aufträgen für das lokale Gewerbe wären dutzende Arbeitsplätze geschaffen worden.
Gemeindeversammlung nicht befugt
Um das Zentrum realisieren zu können, muss die Parzelle umgezont werden. Doch davon wollte die Bevölkerung nichts wissen, schreibt die „Berner Zeitung“ in ihrer Mittwochsausgabe. Bei der Behandlung des Geschäfts während der Gemeindeversammlung warnte Heiner Mosimann die Versammlung. Bei einer Annahme der Umzonung werde er eine Beschwerde beim Statthalter einreichen, da die Gemeindeversammlung nicht befugt sei, über einen Erschliessungskredit im Umfang von 3,5 Millionen Franken zu entscheiden.
Auch andere Gemeindebürger meldeten sich zu Wort. So habe man bereits einem Schlachtabfallverwerter aus Angst vor üblen Gerüchen im Jahre 2001 eine Absage erteilt. Auch fürchteten sich einige vor einem „Zubauen“ der Ortschaft und einem Verkehrskollaps. Die Mehrheit der Gemeindeversammlung teilte diese Ansichten und verwarf die Umzonung mit 173 Nein- zu 127 Ja-Stimmen. Somit ist das Zentrum in Niederbipp vom Tisch.
Oensingen möglicher Ersatzstandort
Der Gemeinderatspräsident Manfred Cordari zeigte sich vor der Versammlung enttäuscht: „Noch nie haben wir eine solche Niederlage eingefahren“. Auch bei Bell gab man sich betrübt. Der Fleischverarbeiter prüfe verschiedene Optionen. Auch ein Neubau beim bereits bestehenden Fleischverarbeitungszentrum für Grosstiere in der Nachbargemeinde Oensingen SO sei eine Alternative, sagte Pressesprecher Davide Elia gegenüber der „Berner Zeitung“.


