Demnach hat sich in diesem Jahr das durchschnittliche Betriebseinkommen um 44,0% auf 24’800 Euro (23’427 CHF) verringert.
Ackerbau stark betroffen
Laut den Berechnungen dürfte das Einkommen der Ackerbaubetriebe mit etwa 30’000 Euro (28’339 CHF) sogar um 60% niedriger ausfallen als 2022. Teagasc verweist hierzu auf deutlich kleinere Erträge bei vielen Kulturen in diesem Sommer, die auf die ungünstigen Witterungsbedingungen während der Vegetationsperiode und der Erntezeit zurückzuführen sind.
Besonders betroffen waren laut der Behörde die Sommergerste und der Winterweizen mit einem Rückgang der Hektarerträge um 21% beziehungsweise 14%. Zudem liegen die Getreidepreise aufgrund der hohen Verfügbarkeit von Getreide auf dem Weltmarkt um mehr als 30% unter dem Vorjahresniveau.
Einkommen der Rinderhalter höher
Mit nur noch 59’000 Euro (55’734 CHF) fiel Teagasc zufolge in diesem Jahr das mittlere Einkommen der Milchviehbetriebe ebenfalls um 60% niedriger aus. Als Ursache dafür nennen die Fachleute den starken Rückgang der Milchpreise. Für das Einkommen in Betrieben mit Rinderhaltung erwartet Teagasc ‑ ausgehend von einem besonders niedrigen Vorjahresniveau ‑ einen Anstieg um 24% auf 10.300 Euro (9729 CHF).
Bei den Einkommen der Rindermastbetriebe veranschlagen die Fachleute das Einkommen auf dem Vorjahresniveau von 18’600 Euro (17’570 CHF). Geringfügig besser dürften die mittleren Betriebseinkommen der Schafzuchtbetriebe mit 17.000 Euro (16’059 CHF) ausfallen; das wäre gegenüber 2022 ein Plus von 4%.
Aussichte für 2024 besser
Licht am Horizont sehen die Teagasc-Experten für das kommende Jahr. Nach ihrer Einschätzung zeichnet sich ein Rückgang der Betriebsmittelkosten ab. Neben einem starken Rückgang der Düngemittelpreise prognostizieren sie geringere Ausgaben für Energie und Futtermittel. Zudem dürfte der Milchpreis in Irland 2024 um 10% auf knapp 48 Cent ( 45 Rappen) pro Liter steigen.
Für die Milchviehbetriebe erwartet Teagasc für 2024 ein kräftiges Einkommensplus von 46% auf 86’000 Euro (81’239 CHF). Auch bei den Ackerbaubetrieben ist eine Erholung in Sicht; hier soll das Betriebseinkommen sogar um mehr als 60% auf 50.000 Euro (47’2325 CHF) steigen. Im Mittel aller Produktionszweige rechnet die Behörde mit einem Anstieg der Farmeinkommen um 30% auf 32’200 Euro (30’417 CHF).
Bauernverband pocht auf Richtungswechsel
Als «besorgniserregend» ordnete der Präsident des irischen Bauernverbandes (IFA), Tim Cullinan, den deutlichen Einkommensrückgang ein, insbesondere wegen der angespannten Lage bei den Lebenshaltungskosten. Er sprach von einem Weckruf an die Politik. «Wenn wir keine Landwirte haben, haben wir auch keine Lebensmittel», gab Cullinan zu bedenken. Die Regierung dürfe die Farmer nicht immer wieder mit zusätzlichen Vorschriften belasten, die ihre Produktionskosten in die Höhe treiben und die Arbeitsmoral stark beeinträchtigen.
Cullinan hob hervor, dass die Einkommensprognose für 2024 etwas positiver aussehe. Aber selbst mit dieser Erholung würden die Durchschnittseinkommen der Farmer deutlich unter dem Niveau von 2022 bleiben, so der IFA-Präsident. Er forderte sowohl die nationale Regierung als auch Brüssel zu einem Richtungswechsel auf. Die Politik müsse damit anfangen, auf die Landwirte vor Ort zu hören. «Sonst laufen wir wirklich Gefahr, eine ganze Generation zu verlieren», warnte Cullinan.