Die EU-Kommission legt einen Bericht über die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie vor. Darin fordert sie von der Landwirtschaft vermehrte Anstrengungen.
In den letzten zehn Jahren sei zu wenig zum Schutz der Gewässer unternommen worden, bemängelt der Bericht. Die Ausbringung von Gülle sei weiterhin für die Eutrophierung von Seen, Flüssen und dem Meer verantwortlich, beklagt die EU-Kommission. Eine zu hohe Nährstoffkonzentration im Wasser könne beispielsweise zu einem starken Algenwachstum führen.
Im Zeitraum von 2016 bis 2019 seien in 14% des Grundwassers zu hohe Nitratwerte gemessen worden. Den Untersuchungsergebnissen zufolge zählen zu den in der EU als eutroph gemeldeten Gewässern 81 Prozent der Meeresgewässer, 31 Prozent der Küstengewässer, 36 Prozent der Flüsse und 32 Prozent der Seen.
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius rief die Mitgliedstaaten zu verstärkten Anstrengungen auf. In ihrer "Farm to Fork"-Strategie fordert die Brüsseler Behörde, bis 2030 die Nährstoffverluste aus der Landwirtschaft zu halbieren. Besonders betroffen vom Nitratproblem seien Belgien, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Ungarn, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Polen und Spanien. In Bulgarien, Estland, Frankreich, Italien, Portugal, Rumänien und Zypern gibt es ebenfalls Brennpunkte, an denen die Belastung dringend angegangen werden muss, heisst es im Bericht.
Die Kommission wird Massnahmen ergreifen, damit die Anforderungen der Nitrat-Richtlinie besser eingehalten werden. Dies ist eine Voraussetzung für das Erreichen des Ziels des europäischen Grünen Deals, bis 2030 die Nährstoffverluste um mindestens die Hälfte zu reduzieren. «Dies erfordert jedoch verstärkte Anstrengungen in den meisten Mitgliedstaaten auf nationaler und regionaler Ebene», heisst es weiter.
«Mit der Umsetzung der Nitrat-Richtlinie hat sich die Wasserqualität in der EU in den vergangenen 30 Jahren insgesamt zweifellos verbessert», sagte Virginijus Sinkevičius. Es habe sich gezeigt, dass sich das ernsthafte Bemühen um Umstellung auf nachhaltige Methoden auszahle. «Allerdings reicht das derzeitige Tempo der Veränderung nicht aus, um Schädigungen der menschlichen Gesundheit zu verhindern und empfindliche Ökosysteme zu bewahren. Es sind nun dringend weitere Massnahmen erforderlich, damit wir zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gelangen und unsere Versorgung mit wertvollem Trinkwasser schützen können», erklärte der Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei.


