Die niederländischen Unterglasanbauer haben ihre Regierung aufgefordert, den Anbau von Hanf für medizinische Anwendungen zu legalisieren. Als Voraussetzung für diese Produktionsrichtung sieht Glastuinbouw Nederland, die zuständige Berufsvertretung im Bauernverband (LTO), die Schaffung eindeutiger Gesetze.
Wie die Interessenvertretungam Mitte April in Zoetermeer betonte, kann Cannabis als Arzneimittel einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden und zur Heilung von Patienten leisten.
Im Westland, dem grössten Gewächshausgebiet der Niederlande, erhoffen sich die Unterglasanbauer von einer Legalisierung des Hanfanbaus für medizinische Zwecke eine Verfünffachung ihres Jahresumsatzes auf insgesamt schätzungsweise 40 Mrd. Euro (45.6 Mrd. Fr.). Der Geschäftsführer des holländischen Gewächshausbauunternehmens KUBO, Wouter Kuiper, erklärte gegenüber dem niederländischen Rundfunk (NOS), es werde Zeit, „dass die niederländischen Produzenten wieder ein Produkt haben, mit dem sie etwas verdienen können“.
Bei der Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenproduktion stehe die Branche in harter Konkurrenz mit Wettbewerbern in anderen EU-Ländern und Afrika. Dem Westländer Blumenanbauer Marco Smit von Arcadia Chrysanten zufolge unterstützen seine Berufskollegen und die Zulieferer in dem Sektor bislang lediglich den Cannabisanbau in Drittländern wie Kanada mit ihren Kenntnissen. „Warum benutzen wir dieses Wissen nicht selbst?“, so Smit.
Bislang darf in den Niederlanden ausschliesslich das Unternehmen Bedrocan International Medizinalhanf erzeugen. Die Firma sieht sich hierbei als der weltweit erfahrenste Hersteller. Aufgrund der pharmazeutischen Qualität und der breiten Palette ihrer Cannabisprodukte hätten sich viele Regierungen, Wissenschaftler und pharmazeutische Unternehmen zur Zusammenarbeit mit ihr entschlossen.