Die Zahl der Meldungen von Wolfschäden in den Niederlanden bei der zuständigen Interprovinzialbehörde BIJ12 in Utrecht hat in den vergangenen fünf Monaten kräftig zugenommen. Wie aus Unterlagen der BIJ12 hervorgeht, gingen m bisherigen Verlauf des aktuellen Schadensjahres 2024, das am 1. November 2023 startete, bis zum 15. März 2024 insgesamt 417 Meldungen über wahrscheinlich von Wölfen verursachte Schäden ein.
Das waren bereits fast so viele wie im gesamten vorhergehenden Schadensjahr mit 422 Meldungen. Von den Verdachtsfällen im laufenden Jahr wurden schon 170 bestätigt. Das ist deutlich mehr als die Hälfte der im Schadensjahr 2023 bestätigten Fälle. Laut BIJ12 wurden im bisherigen Verlauf des Schadensjahres 495 Tiere von Wölfen getötet, nach insgesamt 1121 Tieren im Vorjahr.
Tierärzte sehr besorgt
Bislang hielten sich die staatlichen Kosten im Zusammenhang mit dem Wolf in Grenzen. So beziffert die BIJ12 die Entschädigungszahlungen der Provinzen für Wolfschäden an Nutz- und Haustieren für 2022 auf insgesamt rund 235200 Euro (229’202 Franken). Davon entfielen etwa 211’900 Euro (206’497 Franken) auf Schafe sowie 10’400 Euro (10’082 Franken) auf Kühe, 5’100 Euro (4’944 Franken) auf Bullen, 2’000 Euro (1’939 Franken) auf Schottische Hochlandrinder, 1’800 Euro (1745 Franken) auf Färsen und 1’700 Euro (1’648 Franken) auf Kälber.
Ferner wurden Entschädigungen für Ponies und Ziegen gezahlt. Laut der Behörde leben zurzeit neun Wolfsrudel in den Niederlanden. Davon haben sieben ihre Reviere in der Veluwe (s. Karte); dieses grösste zusammenhängende Waldgebiet des Landes liegt in der Provinz Gelderland. Zwei weitere Wolfsrudel sind in Midden-Drenthe und im Grenzgebiet Fryslân-Drenthe-Overijssel unterwegs.
Zu klein für den Wolf
Angesicht der deutlichen Zunahme der Wolfschadensmeldungen werden die niederländischen Parlamentsabgeordneten über die Zukunft des Wolfs in den Niederlanden diskutieren. Wie die Fachzeitschrift «Boerderij» berichtete, werden dabei Naturschützer, Jäger, Wissenschaftler und Tierärzte angehört. Letztere hatten jüngst in einem Brandbrief ihre Besorgnis über die Wölfe zum Ausdruck gebracht.
Zudem liegt dem Parlament eine Petition von Rinder- und Pferdezüchtern vor, deren Ansicht nach die Niederlande zu klein für den Wolf sind. Eine weitere Petition stammt von der Provinz Gelderland, die Bedenken von Bürgerinnen und Bürger wiedergibt und den Schutzstatus des Wolfs einschränken möchte. Vertreter der Landwirtschaft werden nicht an der Diskussion teilnehmen.