Die niederländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten hat die landesweite Aufstallungspflicht für Geflügelbetriebe erneut verlängert. Die Ressortchefin begründete die Entscheidung in einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments mit der weiterhin grossen Gefahr einer Einschleppung der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in Bestände, die in den nördlichen Provinzen Groningen, Friesland und Drenthe ansässig sind.
Ausserdem sei das Ansteckungsrisiko in den übrigen Landesteilen mässig bis hoch. Die Aufstallungspflicht in den Niederlanden gilt bereits seit dem 23. Oktober 2020. Wie lange diese noch gelten werde, sei aus heutiger Sicht nicht vorherzusagen, so Schouten. Zuletzt festgestellt wurde die HPAI des Subtyps H5N8 in den Niederlanden am 21. Mai in einem Putenmastbetrieb in Weert. Der Ort liegt in der Provinz Limburg und ist etwa 20 km von der niederländisch-deutschen Grenze entfernt.
Das Virus ist Schouten zufolge verwandt mit den Viren, die zuvor in den Niederlanden und in Osteuropa bei Wildvögeln gefunden worden sind. Allerdings sei es nicht gelungen, den Eintragsweg des Virus rückzuverfolgen. Derweil würden in den Provinzen Friesland und Groningen weiterhin tote Weisswangengänse und Raubvögel mit dem Subtyp H5N1 gefunden. Diese Variante sei verwandt mit dem H5N8-Virus in Weert. Mit dem Subtyp H5N8 infizierte Wildvögel seien aber zuletzt nicht mehr gefunden worden.
Mit Blick auf die Geflügelpestsituation in Europa berichtete Schouten, dass die Lage in Polen besorgniserregend sei. Dort sei das Virus in den vergangenen zwei Wochen in insgesamt 19 Beständen festgestellt worden. Ausserdem seien fünf Betriebe in Rumänien und ein Bestand in Deutschland betroffen gewesen. Die Ministerin betonte, dass in den Niederlanden weiterhin leere Geflügeltransporter, die aus Ländern mit HPAI-infizierten, kommerziellen Beständen kämen, zusätzlich gereinigt und desinfiziert werden müssten. Den Geflügelsektor rief Schouten auf, weiterhin alle Biosicherheitsregeln einzuhalten.