Die Phosphatemissionen der niederländischen Nutztierhaltung haben im vergangenen Jahr wahrscheinlich kritische Grenzen überschritten, die die Regierung zu Gegenmassnahmen zwingen dürfte.
Das niederländische Statistikamt (CBS) bezifferte vergangene Woche das gesamte Phosphataufkommen aus der Tierproduktion des Landes für 2015 auf vorläufig 176,3 Mio. kg. Das wären 4,6 Mio kg mehr als im Vorjahr. Damit würde die von der EU vorgegebene Obergrenze von 172,9 Mio kg erstmals seit 2010 übertroffen.
Mehr Milchkühe...
Die Überschreitung dieser Linie gefährdet mit Blick auf die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie den weiteren Bestand von Vergünstigungen für die Niederlande. Regional gesehen waren die Phosphatemissionen besonders hoch in den deutschlandnahen
Provinzen, in Noord-Brabant, Limburg, Gelderland und Overijssel. Das CBS begründete die durch die Ausbringung von Wirtschaftsdünger gestiegene Phosphatmenge mit der Aufstockung von Beständen an Schweinen und Geflügel, aber vor allem mit den höheren Milchviehbeständen.
Hier hätten viele landwirtschaftliche Betriebe ihre Produktion in den vergangenen Jahren ausgedehnt, um sich auf das Ende der Milchquote im April 2015 vorzubereiten. So erhöhte sich den Statistikern zufolge allein im vergangen Jahr der Bestand an Milchkühen um 50'000 Tiere und der an weiblichem Jungvieh um 38'000 Stück. In der Folge sei der Phosphatausstoss der Milchviehbetriebe im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Mio. kg auf 88,4 Mio. kg gestiegen.
... und mehr Hühner
Damit wäre auch die Obergrenze von 84,9 Mio kg, die sich der niederländische Bauernverband (LTO) und der Milchwirtschaftsverband (NZO) im Dezember 2013 im Rahmen einer Selbstverpflichtung gegenüber der Haager Regierung gesetzt hatten, zum zweiten Mal in Folge überschritten. Der Verband der holländischen Milchviehhalter (NMV) geht davon aus, dass der im Wirtschaftsministerium für Landwirtschaft zuständige Staatssekretär Martijn van Dam bis Anfang Februar Vorschläge für Gegenmassnahmen vorlegen wird.
Auch im Geflügelsektor wurde 2015 wahrscheinlich erneut die mit der Regierung verabredete Phosphatobergrenze von 27,4 Mio. kg übertroffen. Hier stiegen die betreffenden Emissionen im Vergleich zu 2014 um 1,2 Mio. kg auf 28,9 Mio. kg. Derweil verzeichneten die Statistiker für Schweine einen Anstieg um 0,8 Mio. kg auf 39,6 Mio. kg.


