Die im Haager Wirtschaftsministerium für Agrarfragen zuständige Staatssekretärin Sharon Dijksma will den Schweinesektor im eigenen Land dabei unterstützen, Problemlösungen in der aktuell schwierigen Marktsituation als Folge des russischen Einfuhrstopps für EU-Schweinefleisch zu finden.
Damit reagierte die Staatssekretärin in der ersten Oktoberhälfte auf einen Brandbrief der Branchenorganisation Platform Varkensketen, zu der der Verband der niederländischen Schweinehalter (NVV), der Verband der Schlachtunternehmen (COV), der Bauernverband (LTO) und der Futtermittelindustrieverband (Nevedi) gehören.
EU-Fördergelder beantragen
Laut LTO will Dijksma nun Initiativen zur Erschliessung neuer Absatzmärkte für Schweinefleisch in Drittländern unterstützen. Sie habe mittlerweile Kontakte mit Kollegen in den umliegenden EU-Ländern geknüpft, um dabei möglichst gemeinsam vorzugehen. Noch bestehende Hindernisse bei der Umsetzung dieses Plans sollen die niederländischen Agrardiplomaten in den betreffenden Botschaften überwinden helfen.
Wie der LTO mit Blick auf weitere Absatzförderungsmaßnahmen ausführte, soll zunächst die Internetseite www.porkfromholland.com bei den Exportländern bekannter gemacht werden. Darüber hinaus wolle sich die niederländische Schweinebranche im Januar 2015 auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin mit einem eigenen Stand präsentieren. Ausserdem plane die Platform Varkensketen, in Brüssel Fördergelder für eine mehrjährige Absatzförderungskampagne zu beantragen.
55'000 Tonnen Schweinefleisch nach Russland exportiert
In der zweiten Septemberhälfte hatte die Platform die Staatssekretärin um Unterstützung gebeten, mit Verweis auf niedrige Schweinepreise als Folge des im Februar 2014 wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhängten russischen Einfuhrstopps für EU-Schweinefleisch. Die entsprechenden Einkommenseinbussen für die Schweinehalter bezifferte die Branchenorganisation auf 20 Euro je abgeliefertes Mastschwein.
Für einen Betriebmit 2'000 Mastplätzen bedeute das ein Einkommensminus von 2'400 Euro (2'900 Franken) pro Woche und von etwa 120'000 Euro (145'000 Franken) im Jahr, rechnete die Organisation vor. Auch die Preise für Ferkel seien mittlerweile dramatisch niedrig. Im vergangenen Jahr hätten die Niederlande 55'000 t Schweinefleisch im Wert von 150 Mio. Euro (180 Mio. Fr.) nach Russland exportiert.


