Die Zahl der Milchviehbetriebe in den Niederlanden ist zuletzt weiter zurückgegangen. Wie aus aktuellen Daten des niederländischen Statistikbüros (CBS) in Den Haag hervorgeht, wirtschafteten dort im April 2024 rund 13’900 Milchviehbetriebe; das waren 368 oder 2,6% weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Im Zehnjahresvergleich ergab sich sogar ein Minus von 25,1%.
Die Statistiker begründen den Abwärtstrend vor allem mit dem nationalen Phosphatreduktionsplan, der 2017 in Kraft trat. Ziel dieser Umweltschutzvorgaben war es, die Rindergülleproduktion einzuschränken. In der Folge hätten viele Landwirte die Rinderhaltung aufgegeben, hiess es.
Dagegen ging die geringere Zahl der Schweinehaltungen Hand in Hand mit einem deutlichen Bestandsabbau. Insgesamt spiegeln die Entwicklungen den Trend zu weniger, aber grösseren Nutztierhaltungen wider. Wichtigster Auslöser sind strengere Umweltschutzziele
Durchschnittlich 111 Milchkühe pro Betrieb
Dennoch blieb die Zahl der Milchkühe relativ konstant. Das CBS bezifferte den betreffenden Bestand für April 2024 auf rund 1,544 Mio. Tiere. Das entsprach im Vorjahresvergleich einem Rückgang um kaum 30’000 Milchkühe oder 1,9%. Auch der Zehnjahresvergleich zeigt nur ein geringes Minus, und zwar von 1,8%. Entsprechend erhöhte sich die durchschnittliche Bestandsgrösse langfristig um 31% auf aktuell etwa 111 Milchkühe je Betrieb.
Der Abwärtstrend bei den Milchviehbetrieben wird sich absehbar fortsetzen. Wie aus Daten der niederländischen Unternehmensagentur (RVO) hervorgeht, haben bis zum 27. November dieses Jahres insgesamt 406 Milchviehhalter ihre Teilnahme an den staatlichen Ausstiegsprogrammen LBV und LBV-plus beantragt. Davon seien bereits 387 Anträge bewilligt worden. 216 Landwirte hätten die betreffenden Vereinbarungen schon abschliessend unterzeichnet. Diese Regeln zielen auf die Stilllegung von Tierhaltungsbetrieben mit sehr hohen Stickstoffemissionen. Dafür erhalten die Landwirte eine finanzielle Entschädigung.
Durchschnittlich 3’400 Schweine pro Betrieb
Deutlicher als beim Milchvieh fiel der Bestandsabbau bei den Schweinen aus. Dem CBS zufolge waren im April 2024 rund 10,556 Mio. Schweine aufgestallt. Das bedeutete im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt einen Rückgang um 2,5%. Gegenüber April 2014 ergab sich damit sogar eine Abstockung um 13,7%.
Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Schweinehaltungen auf Jahressicht um 3,5% auf 3’074 und im Zehnjahresvergleich sogar um 39,8%. Damit stieg die durchschnittliche Bestandsgrösse im Zehnjahresvergleich um 43% auf zuletzt 3’434 Tiere je Betrieb. Als Grund für den Negativtrend führen die Statistiker vor allem die staatlichen Ausstiegsprogramme an. Dazu gehören die seit 2020 geltenden Subventionsregeln für die Sanierung der Schweinehaltung (SRV) zur Senkung der Umweltbelastungen durch Gülle