Wegen der Nässe konnte der Weizen nicht überall gesät werden. Das ist kein Grund zur Panik. Spätsaaten sind noch möglich. In einigen Regionen konnten wegen der späten Ernte und dem schlechten Wetter noch nicht alle Winterweizenflächen angesät werden.
Für die meisten Ackerbaugebiete in der Schweiz liegt der optimale Saattermin für Winterweizen zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Sofern es die Witterung und die Bodenverhältnisse zulassen, sind aber auch spätere Saaten bis weit in den Dezember möglich.
Grundsätzlich sind alle Winterweizensorten der Liste der empfohlenen Sorten von Swiss Granum spätsaatverträglich, da sie unter unseren klimatischen Bedingungen gezüchtet und getestet wurden. Wie bei einer Ansaat unter normalen Bedingungen hängt der Erfolg vielmehr vom Witterungsverlauf während den kommenden Monaten und vom Bodenzustand ab. Staunasse Böden sind unbedingt zu meiden.
Saatmenge erhöhen
Für eine erfolgreiche Spätsaat sind folgende Punkte besonders zu beachten:
Da spät gesäte Bestände weniger stark bestocken, kann nur mit einer höheren Saatmenge eine optimale Bestandesdichte erreicht werden. Je nach Sorte und Bedingungen sollte deshalb die Aussaatmenge auf mindestens 450 Körner pro m2 erhöht werden.
Um möglichen Auswinterungsschäden vorzubeugen, ist auf ein gut abgesetztes, nicht zu lockeres Saatbeet zu achten. Zudem sollte man eine eher flache Aussaat wählen und auf einen guten Bodenschluss achten. Mit einer frühen Stickstoffgabe im kommenden Frühling kann die Bestockung zusätzlich gefördert werden.
Die richtige Sorte wählen
Futterweizensorten wie Papageno oder Mulan ertragen späte Saaten erfahrungsgemäss sehr gut. Gleichwohl ist eine Spätsaat weniger zu empfehlen, weil eine Ertragsreduktion ökonomisch noch mehr ins Gewicht fällt.
Als sogenannter Wechselweizen kann die Sorte Fiorina sowohl im Herbst wie auch im Frühjahr ausgesät werden. Fiorina ist aber weniger winterhart als ein «echter» Winterweizen. Deshalb ist auch bei Spätsaaten im Dezember eine Winterweizensorte erfolgversprechender, nicht zuletzt auch wegen des höheren Ertragspotenzials. Erst wenn sich die Ansaat bis in den Januar verzögert und wenn davon ausgegangen werden kann, dass das Saatgut wegen den tiefen Temperaturen kaum mehr vor dem Frühjahr keimt, sollte auf Fiorina oder CH Campala (Sommerweizen) umgestellt werden.
Erfahrungsgemäss sind folgende Winterweizensorten gut spätsaatverträglich:
Klasse Top: Siala, Titlis, CH Claro, CH Camedo,
Klasse I: Arina, Forel, CH Combin
Klasse II: Levis, Rainer.
Es braucht mehr IP-Suisse-Weizen - Anmeldungen sind noch möglich
Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem IP-Suisse-Brotweizen, insbesondere der Klasse I, ist nach wie vor steigend. Aber auch bei den anderen Klassen kann der Bedarf aus der Ernte 2013 kaum vollständig gedeckt werden. Umso wichtiger ist es, dass die Anbaufläche des IP-Suisse-Brotgetreides mindestens gehalten oder sogar ausgebaut werden kann. Die Ernte und die Aussaat des Weizens sind zwar in einigen Region nicht einfach. Falls es der Zustand der Böden zulässt, sollte der Winterweizen doch noch ausgesät werden. Spätsaaten sind bis in den Dezember mit erhöhten Saatmengen immer noch erfolgversprechend. Ab Saaten im neuen Jahr sollte auf die Sommerweizensorten Fiorina (Top) oder Campala (Klasse 1) ausgewichen werden. Sommerweizen ist im IP-Suisse-Vertragsanbau ohne Weiteres möglich. mgt
Anmeldungen werden noch angenommen und sind wie Mutationen (Sorten, Flächen), über www.ipsuisse.ch oder per Mail, Fax, Telefon oder Post möglich.
*Der Autor ist Geschäftsführer des Schweizerischen Saatgutproduzentenverbandes Swisssem.