In der norwegischen Ernährungsbranche wächst nach dem Wahlsieg der Mitte-Rechts-Koalition und der bevorstehenden Ablösung der bisherigen Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg die Sorge vor tiefgreifenden Veränderungen in der Agrarpolitik des skandinavischen Landes.
Wie das schwedische Agrarmagazin Landbrukets Affärstidning (ATL) vergangene Woche berichtete, könnte die norwegische Agrarpolitik nach Einschätzung dortiger Branchenvertreter in der neuen Legislaturperiode regelrecht auf den Kopf gestellt werden. Habe die bisherige Regierung, bestehend aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, der Sozialistischen Linkspartei und der Zentrumspartei, für einen starken Aussenschutz und die Förderung der heimischen Landwirtschaft gestanden, spreche sich das neue Bündnis der konservativen Partei Høyre unter ihrer Vorsitzenden Erna Solberg für einen wesentlich liberaleren Kurs aus.
Dabei solle den freien Marktkräften ein deutlich grösserer Spielraum als bisher eingeräumt werden. Auf Kritik des norwegischen Berufsstandes stossen laut ATL vor allem die Pläne der voraussichtlichen neuen Regierungspartner, Produktionsobergrenzen abzuschaffen, das Fördersystem im Agrarbereich deutlich zu entschlacken. Dem Vernehmen nach soll auch ein teilweiser Abbau von Schutzzöllen diskutiert werden, mit denen die norwegischen Bauern bisher von preisgünstiger produzierenden Wettbewerbern abgeschottet werden.