Die deutschen Molkereien werden den Norwegern in ihrer „Butter-Not“ in diesem Jahr nicht mehr helfen können. Gemäss dem Hauptgeschäfts-führer des deutschen Milchindustrie-verbandes (MIV) kommt die Öffnung des norwegischen Buttermarktes dafür zu spät.
Das norwegische Regulierungs-system für Butter sei einfach zu unflexibel, sagte der Geschäftsführer Eckhard Heuser vergangene Woche gegenüber dem Presse- und Informationsdienst
Agra-Europe (AgE).
Im Januar lieferfähig
Auf die höhere Nachfrage sei nicht vorausschauend reagiert worden. Nach Angaben von Heuser werden in Norwegen jährlich rund 12’000 t Butter erzeugt. Kaufe jedoch jeder Norweger wie 2011 im Schnitt zwei Päckchen Butter mehr (Grund sind auch veränderte Essgewohnheiten), würden rund 2’000 Tonnen mehr benötigt. Gemäss dem Milchindustrie-Hauptgeschäftsführer könnte deutsche Butter im Januar nach Norwegen geliefert werden, sofern sie noch gebraucht würde.
Heuser widersprach damit indirekt dem Deutschen Bauernverband (DBV), der vegangene Woche für einen zügigen Butterexport nach Norwegen aussprach. Der DBV verwies dabei auf die „florierende Butterproduktion“ in Deutschland. Trotz eines Nachfrageboom nach Butter vor Weihnachten könne die deutsche Molkereiwirtschaft den Norwegern helfen, meinte der Bauernverband.
Harsche Kritik vom Nachbarland Schweden
Importe des Milchfetts sind in Norwegen als Nicht-EU-Land mit hohen Zöllen belegt und unterliegen einem schwerfälligen Lizenzverfahren.
Mit besonderer Schadenfreude auf die norwegische Butterknappheit reagierte das Nachbarland Schweden. Von den Medien zitiert wurde die schwedische Handelsministerin Ewa Björling mit den Worten: „Schafft die Zölle ab, damit auch Norwegen ein Weihnachten mit statt ohne Butter feiern kann. Und wenn Ihr schon dabei seid, senkt auch gleich die Zölle für Fleisch“.