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Nuklearforum: Ab 2035 droht massiver Stromengpass

sda |

 

Nach Ansicht einer Arbeitsgruppe junger Mitglieder des Nuklearforums Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute (SGK) führt die Schweizer Energiestrategie in eine Sackgasse. Der Plan, notwendige Klimaschutzmassnahmen und eine sichere Stromversorgung ohne Kernenergie zu realisieren, werde nicht funktionieren.

 

Spätestens ab 2035 drohe ein massiver Stromengpass, sollte die Schweiz keine zusätzlichen Produktionskapazitäten im Inland schaffen, heisst es in dem am Dienstag vom Nuklearforum in Bern vorgestellten Papier.

 

Die aktuelle Energiestrategie sehe vor, dass die Schweiz in Zukunft grosse Mengen an Strom importieren könne. Eine Analyse der Strom-Versorgungslage der Schweiz bis 2050 unter Einbezug der Klimastrategien der Nachbarländer zeige aber, dass Erwartungen des Bundes zur Stromproduktion und Importverfügbarkeit und diejenigen der Arbeitsgruppe sich stark unterscheiden würden.

 

Unterschiedliche Berechnungen

 

Alle Nachbarländer der Schweiz beabsichtigten jedoch ebenfalls, wie in dem Papier festgestellt wird, ihre Volkswirtschaften zu dekarbonisieren und damit zu elektrifizieren, um die Klimaziele zu erreichen. Laut dem Papier der Arbeitsgruppe werden die Nachbarländer bereits 2035 rund 300 Terrawattstunden (TWh) bzw. 18 Prozent weniger Strom produzieren als die Schweiz in den Energieperspektiven 2050+ kalkuliert habe.

 

Bis 2050 werde diese Differenz auf rund 740 TWh bzw. 40 Prozent steigen. Laut dem Nuklearingenieur Lukas Schmidt, einem der Autoren des Papiers, wird in den Jahren nach 2035 zu wenig Strom im europäischen Netz sein, wenn die einzelnen Länder ihre Klimaziele erreichten. Darunter werde vor allem die Schweiz leiden, die in Zukunft bewusst auf Stromimporte setze.

 

Die Autoren kommen zum Schluss, dass daher zusätzliche inländische Produktionskapazitäten aufgebaut werden müssten. Ausserdem müsse zwingend Bandenergie bereitgestellt werden, da die grossangelegte Speicherung von Strom noch nicht ausgereift sei.

 

Langzeitbetrieb bestehender AKW

 

Die Lösungsszenarien der Arbeitsgruppe sehen den Einbezug der Kernenergie vor – etwa durch den Langzeitbetrieb der bestehenden Kraftwerke. Gerade eine drohende Winterlücke beim Strom könne durch Kernenergie wirksam verhindert werden.

 

Laut Aussagen von Lukas Robers, Doktorand am Labor für Kernenergiesysteme der ETH Zürich und ebenfalls Co-Autor des Papiers, ist mit den Schweizer Anlagen ein Betrieb von mindestens 60 Jahren sicherheitstechnisch möglich. So könne Zeit gewonnen werden, um bei möglichen Ausbauschwierigkeiten von neuen erneuerbaren Energien keine Versorgungsengpässe zu riskieren.

 

Hans-Ulrich Bigler, Präsident des Nuklearforums Schweiz, forderte «technologieoffen zu planen», wenn die Schweiz einen Stromengpass oder ein Nicht-Erreichen der Klimaziele verhindern wolle. Es stelle sich daher nicht eine Frage, ob die Schweiz das Neubauverbot für Kernkraftwerke aufheben wolle, sondern vielmehr, ob sie sich den Ausstieg aus der Kernenergie vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Versorgungssicherheit leisten könne, so Bigler.

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