Für die Ernährungssicherheit sind die Fruchtfolgeflächen besonders wertvoll. Pro Einwohner hat die Schweiz nur 5 Aren Fruchtfolgeflächen. Das ist 17 Mal weniger als Russland und 11 Mal weniger als die USA.
Der Schutz des Kulturlandes war den Initianten um Rudolf Joder und Samuel Graber und dem Schweizer Bauernverband immer ein wichtiges Anliegen, als es um die Formulierung des Initiativtextes ging. Der Gegenvorschlag, den das Parlament beschlossen ist, nimmt das auf.
11 Mal weniger als USA
Wörtlich heisst es darin: «Zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln schafft der Bund Voraussetzungen für die Sicherung der Grundlagen für die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere des Kulturlandes». Bundesrat Johann Schneider-Ammann sagte im Parlament während der Debatte, dass die 1 Million Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN), davon 438'000 ha Fruchtfolgeflächen, plus rund 500'000 ha Alpweiden, erhalten bleiben müssen.
So ist dem Kulturlandschutz in der überarbeiteten Broschüre der Schweizerische Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (Sals-Schweiz) mit dem Titel «Ernährungssicherheit dank Inlandproduktion» ein eigenes Kapitel gewidmet. Darin wird betont, dass die Fruchtfolgeflächen besonders wichtig sind, weil nur auf diesen Flächen direkt Nahrungsmittel für die menschliche Ernährung produziert werden können (auf den Grünlandflächen ist eine Veredelung via Wiederkäuer notwendig). Auf die Anzahl Bewohner berechnet, weist die Schweiz nur 5 Aren Fruchtfolgefläche aus. Das sei 17 Mal weniger als Russland oder 11 Mal weniger als die USA.
«55% netto halten»
Für Auseinandersetzungen zwischen den Initianten hat der Selbstversorgungsgrad geführt. Er fand weder in den Initiativtext noch in den Gegenvorschlag Eingang. Aber in der Parlamentsdebatte tauchte er wieder auf, und erst noch mit einem grossen Versprechen von Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. «Es ist die Absicht, dass wir den Eigenversorgungsgrad von 60% brutto und 55% netto aufrechterhalten wollen, sogar bei wachsender Bevölkerung», sagte er in der Debatte.
Mit einer Extensivierung wird dies nicht möglich sein, so viel ist klar. Die Sals-Schweiz hält fest: «Ein möglichst hoher Selbstversorgungsgrad ermöglicht den Schweizer Konsumenten, sich mit regionalen Produkten einzudecken, die für Frische, Qualität und Sicherheit stehen.» Importe sieht die Sals-Schweiz kritisch: «Unsere Lebensmittelimporte belegen landwirtschaftliche Flächen im Ausland, auch in Gegenden, wo die Versorgung der lokalen Bevölkerung gefährdet ist.»
Die Broschüre kann via Tel. 021 /614 04 79 oder [email protected] bestellt werden.
Selbstversorgung
Die Schweiz hat einen Brutto-Selbstversorgungsgrad von rund 60%. Zahlreiche Länder haben viel höhere Werte, zum Beispiel Argentinien (fast 275%), Australien (über 200%), Kanada (um 180%), die Vereinigten Staaten von Amerika (fast 125%) und Russland (115%). China kann sich mit gut 85% nicht selbst versorgen, unternimmt aber enorme Anstrenungen, um unter anderem beim Getreide 95% zu erreichen. Viel tiefer in der Selbstversorgung liegen die arabischen Wüstenstaaten wie Katar und Stadtstaaten wie Monaco und Singapur. sal