Der Strukturwandel setzt sich unverändert fort. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe hat erneut abgenommen. Betroffen sind vor allem kleinere, konventionelle Betriebe, wie die Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2021 zeigt.
2021 wirtschafteten noch 48’864 Bauernbetriebe in der Schweiz – das sind rund 500 weniger als im Vorjahr, wie die am Dienstag publizierten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. 2020 ist die Zahl der Landewirtschaftsbetriebe erstmals unter die Marke von 50’000 gefallen. Die Schweiz zählte noch 49’363 Höfe, 673 weniger als im Vorjahr.
2019 waren es noch 50’038. 2019 schlossen 814 Betriebe für immer ihre Tore. 2018 haben 768 Höfe aufgegeben, 2017 waren es 643 und 2016 990 Höfe. Zum Vergleich: 2010 gab es in der Schweiz noch 59’000 Landwirtschaftsbetriebe, 2002 waren es noch 67’421. Damit haben in den vergangenen 19 Jahren 18’550 Höfe aufgegeben.
BFS
Mehr grössere Betriebe
Die Zahl der Betriebe mit einer Fläche von 10 bis 20 Hektaren nahm 2021 ab (–2,8%), jene der Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren zu (+1,3%). Die durchschnittliche Betriebsfläche lag 2021 bei 21,3 Hektaren. Gestiegen ist die Anzahl die Biobetriebe, 2021 waren es 7670 .
Insgesamt waren gemäss BFS 150’200 Personen in einem Landwirtschaftsbetrieb beschäftigt, 2020 waren es noch 149’500. 12% davon waren ausländische Staatsangehörige und mehr als drei Viertel Familienmitglieder. Ein Grossteil (56%) arbeitete Teilzeit. Von den rund 54 700 in Landwirtschaftsbetrieben beschäftigten Frauen waren 6% als Betriebsleiterin tätig.
BFS
Mehr Bio
Die biologische Anbaufläche wie auch die Zahl der Biobetriebe nahmen 2021 gegenüber dem Vorjahr zu. Nach wie vor sind Biobetriebe aber deutlich in der Minderheit – 84 Prozent der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe produzierten auch 2021 noch konventionell.
Den grössten Bio-Boom verzeichneten die Statistiker beim Wein. Der Bio-Weinbau habe sich innerhalb von vier Jahren verdoppelt, hiess es in der BFS-Mitteilung. Die biologische Anbaufläche nahm auf zu 181’400 ha, ein Plus von 17 Prozent.
BFS
Mehr Getreide und Gemüse
2021 wurde auf 146’400 Hektaren Getreide angebaut, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 3% entspricht. Das stärkste Wachstum wurde bei Weizen (+5%), Hafer (+7%) und Dinkel (+12%) verzeichnet. Die Fläche für Körnermais ging hingegen nach der Zunahme in den beiden Vorjahren wieder zurück (–2%). Aufgrund der geringeren Nachfrage nach Industriekartoffeln verringerte sich die Kartoffelanbaufläche auf 10’700 Hektaren.
Die Zahl der Zuckerrübenpflanzer ging um 6,6% zurück, zudem sank die Anbaufläche für Zuckerrüben (16’200 ha) im Vergleich zum Vorjahr um 8%. Die Fläche für den Feldgemüsebau (12’400 ha) nahm erneut zu und erreichte 2021 einen neuen Höchststand. Auch die Sojakulturen (2240 ha) legten weiter zu. Ihr Anstieg um 10% gegenüber 2020 ist insbesondere dem biologischen Landbau infolge der neuen Fütterungsrichtlinien zu verdanken. Der Hanfanbau (199 ha), eine Nischenkultur, verringerte sich nach dem stetigen Anstieg in den Vorjahren im Jahr 2021 deutlich (–31%).
Hanfanbau bricht ein
Nach einem sechsjährigen Rückgang blieben die Milchkuhbestände im Jahr 2021 stabil (–0,2%), wobei die Zahl der Betriebe mit Milchkühen ab- und die durchschnittliche Grösse der Milchkuhherden zunahm, schreibt das BFS. Die Zahl der Bio-Milchbetriebe (3340) blieb 2021 nahezu unverändert, womit sich der seit 2018 beobachtete Trend fortsetzte
Die Zahl der Schweine erhöhte sich 2021 um 1,3%, nachdem zuvor seit 2015 ein stetiger Rückgang verzeichnet worden war. Der Anteil an Bio-Schweinen liegt bei 2,7%. Der Geflügelbestand nahm erneut zu (+1,1%), wenn auch weniger stark als im Jahr 2020. Bei den Legehühnern blieb der Bestand stabil. 20% davon wurden nach Bio-Standard gezüchtet. Die Zahl der Mastpoulets stieg um 1,3% an, was auf den zunehmenden Konsum von inländischem Geflügel zurückzuführen ist.