Ein Insektizid zum Schutz von Nutzpflanzen wie Kirschen kann nach Einschätzung der EU-Lebensmittelbehörde EFSA schädlich für den Menschen sein. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es mögliche langfristige Gesundheitsrisiken für Konsumenten durch Rückstände gebe.
Dies teilte die EFSA am Dienstag in einem Bericht mit, der auf Anfrage Frankreichs angefertigt wurde. Einige US-Wissenschafter hätten ein Krebsrisiko ausgemacht.
Frankreich will europaweites Verbot
Frankreich fordert ein europaweites Verbot des Dimethoat genannten Insektizids, das unter anderem von BASF und der dänischen FMC-Tochter Cheminova angeboten wird. Beide Firmen wollten keine Stellung nehmen. Dimethoat wird bei verschiedenen Obst- und Gemüsesorten eingesetzt. Frankreich ist allerdings insbesondere bei Kirschen besorgt, wo das Mittel zur Bekämpfung von Fruchtfliegen genutzt wird.
Im Februar wurde dort ein auf Dimethoat basierendes Pestizid verboten, was für einen Aufschrei unter Bauern sorgte, die keine Alternative zu der Substanz zur Hand hatten. Die EFSA berät EU-Abgeordnete bei ihren Entscheidungen. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, man werde den Bericht lesen und am Freitag mit Experten aus allen 28 Mitgliedsstaaten besprechen.
In der Schweiz stark eingeschränkt
Allfällige Bewilligungseinschränkungen aufgrund toxikologischer Gründe in der EU würden auch in der Schweiz geprüft und allenfalls nötige Massnahmen getroffen, war beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda am Donnerstag zu erfahren.
Experten des Bundes seien in relevanten internationalen Gremien vertreten und diskutierten die Gesundheitsproblematik in diesem Bereich mit, so das BLV weiter. Aufgrund einer Risikobewertung wurde in der Schweiz bereits vor fünf Jahren die Anwendung von Dimethoat stark eingeschränkt und die zulässigen Höchstwerte bei Rückständen in Lebensmitteln gesenkt.