Angesichts der steigenden Energiekosten in Frankreich hat die Interprofession für Obst und Gemüse (Interfel) die Politik zum Handeln aufgefordert.
Interfel-Präsident Laurent Grandin appellierte vor Journalisten an Landwirtschaftsminister Marc Fesneau, ein sogenanntes «Rahmenabkommen» zu verabschieden. Interfel sprach sich in dem Zusammenhang dafür aus, das Fördersystem für energieintensive Unternehmen zu lockern, indem das Umsatzkriterium «um die 2 %» gesenkt werde.
Derzeit müssen Gas- und Stromkosten von mehr als 3 % des Umsatzes im Jahr 2021 nachgewiesen werden, um Anspruch auf die Förderung zu haben.
Neue Energielieferverträge aushandeln
Der Branchenverband schlägt ferner vor, dass die Obst- und Gemüseerzeuger den Anstieg der Energierechnung «bis zur Verdopplung» übernehmen. Darüber hinaus würden die Kosten von der öffentlichen Hand getragen.
Grandin plädierte ausserdem dafür, bei möglichen Stromausfällen die Branche gesondert zu schützen, da ansonsten die Kühlkette und etwa die Reifung bestimmter Früchte gefährdet würden.
Laut Interfel muss ein Viertel der Unternehmen des Sektors bis Jahresende die Energielieferverträge neu verhandeln.
Kartoffelproduzenten benötigen Hilfe
Unterdessen wandte sich der Präsident der Region Hauts-de-France, Xavier Bertrand, in einem Schreiben an Fesneau und mahnte, den Kartoffelproduzenten und -verarbeitern dringend zu helfen. Diese sähen sich in diesem Jahr neben einer schlechten Ernte mit steigenden Produktionskosten konfrontiert.
Eine «vorrangige Bedeutung» misst Bertrand dabei der Liquidität der Landwirte bei, um Düngemittel und Pflanzgut für die Aussaat im kommenden Jahr erwerben zu können. Besorgt äusserte sich Bertrand zugleich über die Zukunft des Stärkesektors in Frankreich.
Er plädierte dafür, Stärkekartoffeln innerhalb der Ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) «insbesondere durch die aussergewöhnliche Aufwertung der gekoppelten Beihilfen» zu verteidigen. Bereits Anfang September hatte der Fachverband der Kartoffelproduzenten (UNPT) beim Pariser Agrarressort einen «Not- und Rettungsplan» gefordert. Zentrale Anliegen darin waren ein staatlich garantiertes Darlehen, eine aussergewöhnliche nationale oder europäische Finanzhilfe und Massnahmen zur Rettung der Stärkebranche.