Die Minustemperaturen der vergangenen Wochen haben den Obstbauern massive Probleme verursacht. Der Schweizer Obstverband rechnet mit massiven Schäden und hohen Ausfällen für die Produzenten.
«Die Situation ist schlimm», sagte Verbandsdirektor Georg Bregy in einer ersten Bilanz der Nachrichtenagentur SDA. Die Schäden beliefen sich voraussichtlich auf etliche Dutzend Millionen Franken.
Bedroht Existenz
Das Thermometer fiel in der vergangenen Woche zum Teil unter minus 7 Grad. Zu tief für viele Obst- und Beerenkulturen. Die warmen Temperaturen im März liessen die Kulturen gut gedeihen. Besonders betroffen vom Frost sind Produzenten von Kirschen, Zwetschgen und Aprikosen. Die Bäume trugen schon kleine Früchte, welche besonders frostempfindlich sind, schreibt der Verband am Dienstag in einer Mitteilung.
Weil nicht alle Massnahmen Erfolg zeigten, müssen einige Bauern gar mit einem Totalausfall rechnen. «Ein solcher Ernte- und Ertragsausfall bedroht die Existenz dieser Betriebe», mahnt Bregy. Im Kanton Wallis sind bei den Aprikosen rund 2/3 der Flächen durch den Frost geschädigt. Die Frostkerzen haben teilweise keine Wirkung gezeigt, da ein eigentlicher Winterfrost geherrscht hat. In Kombination mit der Bise konnten die Kerzen in einer ungedeckten Obstanlage nichts ausrichten.
Europaweit grosse Schäden
Auch die Kernobstproduzenten müssen mit Ausfällen rechnen. Die kantonalen Stellen rechnen bei Äpfeln mit Schäden zwischen 50 und 90 Prozent. Bei Birnen rechnet man noch mit grösseren Ausfällen, so der Obstverband. Die regionalen Unterschiede sind aber gross. Und weil die Apfel- und Birnbäume in der Vegetation noch nicht so weit fortgeschritten sind, könnten die Schäden geringer ausfallen.
Bei den Beeren haben die Freilandkulturen unter dem Frost gelitten. Kulturen im Glas- oder Folientunnel blieben weitestgehend verschont.
Stark betroffen vom Kälteeinbruch der vergangenen Woche sind auch andere europäische Länder. Holland verzeichnet Schäden in Millionenhöhe. Gemäss dem Obstverband sanken die Temperaturen auf bis zu –10 °C. In Frankreich und in Österreich wurden bis –6 °C gemessen. Produzenten rechnen mit Einbussen. Südtiroler Obstbauern rechnen besonders in den Steinobstanlagen mit Ausfällen.


