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Österreich: Preissenkungen für Milchprodukte sorgen für Zoff

In Österreich haben Preissenkungen für Trinkmilch und weiterer Molkereiprodukte im Lebensmittel-detailhandel für Verärgerung unter den Milchbauern und bei den Verarbeitern gesorgt. Nachdem der Discounter Hofer, der zu Aldi Süd gehört, Mitte Juli die Preise für Milchprodukte gesenkt hatte, zogen dessen Kontrahenten Rewe/Billa und Spar nach.

AgE |

 

 

In Österreich haben Preissenkungen für Trinkmilch und weiterer Molkereiprodukte im Lebensmittel-detailhandel für Verärgerung unter den Milchbauern und bei den Verarbeitern gesorgt. Nachdem der Discounter Hofer, der zu Aldi Süd gehört, Mitte Juli die Preise für Milchprodukte gesenkt hatte, zogen dessen Kontrahenten Rewe/Billa und Spar nach.

Die Ladenpreise für Trinkmilch wurden um sechs, für Magerquark um neun und für Rahm um zehn Prozent gesenkt. Aus Sicht des milchwirtschaftlichen Sprechers der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, kam die Abwärtsspirale der Konsumentenpreise im Milchregal „völlig überraschend aus heiterem Himmel“.

Preissenkung wegen Zuspitzung um Marktanteile

Moosbrugger kritisierte gegenüber der „Raiffeisenzeitung“, dass dafür nicht marktrelevante Faktoren eine Rolle gespielt hätten, sondern die weitere Zuspitzung im Kampf der Supermarktketten um Marktanteile.

Ähnlich sehen das auch die Molkereien. Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) gab zu bedenken, dass die Absenkung zu einem Zeitpunkt geschehen sei, als die Milchmärkte in Europa und auch am Weltmarkt begonnen hätten, sich wieder zu stabilisieren. Die Vereinigung beklagte, einige Milchprodukte seien in Österreich mittlerweile preiswerter zu haben als vor dem EU-Beitritt 1995. Laut Statistik Austria betrug der Durchschnittspreis für einen Liter Milch im Jahr 1994 rund 0,85 Euro, während es heute 0,89 Euro sind.

„Wertevernichtung für alle Beteiligten“

Allerdings haben die österreichischen Milchbauern die Produktion zuletzt deutlich ausgeweitet. Laut Angaben der Agrarmarkt Austria (AMA) erhöhten sich die Rohmilchanlieferungen an die Molkereien in diesem Jahr bis zum 20. Juli gegenüber der Vorjahresperiode um 4,4 %. Bezogen auf das am 1.April gestartete Milchwirtschaftsjahr 2012/13 nahm die Liefermenge bis zum 20. Juli um 3,4 % zu.

VÖM-Präsident Helmut Petschar bestätigte gegenüber der Presse, dass national wie international mehr Milch produziert werde. „Gleichzeitig wächst aber auch die Nachfrage“, so der Direktor der Kärntner Milch. Der Preiskampf ist für Petschar „nur mehr ruinös und gleicht einer Wertevernichtung für alle Beteiligten“.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, warf den Handelsketten vor, in Sachen Milchpreise „keine stimmige Politik“ zu verfolgen. „Auf der einen Seite werden stets die Regionalität und die hohe Qualität der heimischen Milch gelobt. Auf der anderen Seite werden die Molkereien unter Druck gesetzt. Da muss man mehr Ehrlichkeit einfordern“, erklärte Wlodkowski gegenüber der „Raiffeisenzeitung“.  Er ist überzeugt, dass die Konsumenten „sicher bei einem faireren Milchpreis mitgehen würden“.

Handel: Landwirtschaft soll nachdenken

Der Handel wies indes die Kritik aus dem landwirtschaftlichen Berufsstand und seitens der Milchverarbeiter zurück. Während sich der Discounter Hofer in traditioneller Gepflogenheit nicht äusserte, wies Spar-Sprecherin Nicole Berkmann insbesondere den Vorwurf zurück, wonach die billige Milch bewusst als Lockangebot eingesetzt würde.

„Milch ist ein Grundnahrungsmittel und muss daher immer zu einem für Konsumenten sehr gut leistbaren Preis angeboten werden“, betonte Berkmann. Sie empfahl der Landwirtschaft, besser „über die tatsächlichen Zusammenhänge nachzudenken, anstatt reflexartig auf einen vermeintlich Schuldigen einzuhauen“.

Die Sprecherin der Rewe International AG, Karin Nakhai, machte auf die Preissensibilität der Konsumenten aufmerksam: „Wenn ein Discounter den Preis senkt, muss man dem auch folgen. Sonst straft einen der Markt ab.“

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