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Oft donnert die Emme am Hof vorbei

Der Betrieb von Jris und Beat Rüegsegger liegt nahe an der Emme. Jris kennt die Auswirkungen, wenn das Wasser kommt. Sie ist hier aufgewachsen und fühlt sich wohl im Lauterstaldenreben, wie der Hof heisst.

Robert Alder |

«Ja, unser Hof ist der am tiefsten gelegene und wohl auch der kälteste der Gemeinde Schangnau», meint Beat Rüegsegger gelassen. Vor rund zwanzig Jahren ist er von den Farner-Höfen in Röthenbach hierher gezogen. Seiner Frau Jris zuliebe, denn hier ist ihr Elternhaus mit einem 12-Hektaren-Heimwesen. Zusammen mit seinem Elternhof sind das 18,5 Hektaren LN, zu wenig zum Leben und zu wenig zum Sterben, wie man so sagt.

Wasser bis zur Stalltüre

Etwas weiter oben liegt die Räbelibrücke, unterhalb tritt die Emme ins Räbloch ein. Schon oft donnerte die Emme am Hof vorbei, wenn sich ein Gewitter im Bumbachgraben entladen hatte. Am schlimmsten sei es vor zehn Jahren gewesen, als es die Brücke beinahe weggeputzt und sich in der Folge das Räbloch aufgestaut habe.

«Es war schon ein komisches Gefühl zu sehen, wie das Wasser von der Emme zurücklief. Das Wasser stand schon bis zur Stalltüre», erinnern sich die beiden noch zu gut. Die letzten Starkgewitter seien hier unten nicht mehr ganz so schlimm gewesen. Und auch das Räbloch sei wieder von Holz und Steinen gesäubert. «Aber man weiss ja nie», geben sie zu bedenken.

Eine Holsteinkuh

Die Tiere, allen voran die Kühe und Rinder, bedeuten ihnen viel. Auch ihre Kinder, Janik in Ausbildung, Pascal und Aline im Schulalter, packen immer mit an, wenn es sie braucht. Sei es beim Heuen oder auch im Stall. Ob jemand von ihnen weitermachen wird ist noch nicht sicher. Sie sollen selber entscheiden können. «98 Prozent sind Swiss-Fleckviehtiere, und eine ist eine Holsteinkuh, mein Liebling», betont Beat. Das Ziel seien problemlose Tiere mit guten Fundamenten und Eutern und mit einer ansprechenden Leistung.

Denn jedes Jahr verkaufen Rüegseggers einige Tiere privat oder an der Auktion im Kemmeriboden. Ja, «Mutterkühe» müssten sie sein, denn, wenn er, Beat, auswärts am Arbeiten sei, sei Jris gefragt. Sie macht das gerne, aber die Feldarbeit mit den Maschinen überlässt sie den Männern. «Da bin ich ein zu grosser Angsthase am Hoger», meint sie augenzwinkernd.

Auch sie hat unter den zwölf Kühen einen Liebling, ihre Joana. Beat, der demnächst 50 wird, erzählt, dass er mit 18 ihre Vorfahrin gekauft habe, dabei vom Vater einen Rüffel eingefangen habe, da dieser den Stall schon voll hatte. Daraus blieb die Fieno-Tochter Joana 55 55 98, die heute noch im Stall steht. Sie war Miss an der Schangnauer Jubiläumsschau und auch an regionalen Schauen erfolgreich. Leider ist sie CDH-Trägerin, und ihre Kälber überlebten bisher nicht.

«Beat wollte sie schon dem Metzger bringen – aber das wäre ein Scheidungsgrund», so Jris. Das wolle er nicht riskieren. An der örtlichen Viehschau sind sie jedes Mal, an Ausstellungen mit ihren Kühen in letzter Zeit weniger anzutreffen. Semino und Orlando hätten gute Töchter hinterlassen. Aktuell setzt man mit Lorbas und Rockman auf hornlos. Die Rinder werden vom Vater und von Beats Bruder in Röthenbach aufgezogen und gehen im Sommer auf die Alp.

Innovativ bleiben

Nebst den 4 Hektaren Dauerweide und den Mähwiesen möchte Rüegsegger etwas eigenes Futter machen, Mais oder künftig etwas Getreide. Damit das Überleben gesichert ist, arbeiten beide auch auswärts, sie zu 30 Prozent im Detailhandel und er in der nahen Hohgant-Käserei, die genossenschaftlich geführt wird. Beat Rüegsegger ist gelernter Käser. Das kommt ihm zugute und macht ihm immer noch grosse Freude.

Innovativ sein sei im Lebensmittelsektor noch entscheidender als in der Berglandwirtschaft, wo die Möglichkeiten begrenzt seien, ist Beat überzeugt. Die Hohgant-Käserei stellt eine Vielzahl von Spezialitäten her. Im neuen Käsereifungslager lagern auch Produkte von anderen Käsereien.

Schangnau ist bekanntlich ein kulinarisches Highlight, wenn man an die Kemmeriboden-Merängge und an die Nussgipfel der Bäckerei Stein denkt. Wer das nicht packe, den hole die Zeit ein. Wenn er daran denke, wie manche Käserei noch produziere, in welcher er in jüngeren Jahren gearbeitet habe, sei das doch so, sinniert er.

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