Als Vertiefungsarbeit haben die angehenden Landmaschinenmechaniker Micha Eichenberger, Lukas Messerli und Simon Wenger einen alten Ford 6610 vollständig revidiert – und ihm einen neuen Look verpasst.
«Und läuft, und läuft, und läuft» war ja eigentlich einst die VW-Werbung. Aber jetzt gilt die Aussage für den Ford 6610 der Familie Wenger in Thierachern BE – dank der Vertiefungsarbeit von Simon Wenger und seinen Klassenkameraden Lukas Messerli und Micha Eichenberger für ihren Lehrabschluss als Landmaschinenmechaniker.
Vater unterstützte finanziell
«Von Anfang an war klar, dass wir selber etwas machen wollen», erinnert sich Simon Wenger. «Da sagte mein Vater, er würde uns sponsern, wenn wir seinen alten Traktor revidieren würden.» Der ursprünglich hellblau-weisse Ford war 1985 zum ersten Mal eingelöst worden und war zuletzt nur noch für kurze Transporte «ums Haus herum» zu brauchen.
Denn aus einem Leck im Getriebe tropfte Öl in die Kupplung, sodass sie nicht mehr richtig griff, und auch sonst war das Gefährt nicht mehr wirklich verkehrstauglich.
Alles auseinandergenommen
Die drei Lehrlinge nahmen die Herausforderung an. Zunächst prüften sie alle Funktionen und stellten fest, dass der Motor noch in einem guten Zustand war. «Aber die alte Hydraulikpumpe schöpfte zu wenig», erinnern sie sich. «Also haben wir sie ersetzt.» Auch die Getriebeeingangswelle musste ersetzt werden, da die alte ausgeschlagen war.
Und um die Lenkung wieder spielfrei zu bekommen, gab es neue Kugelgelenke. Vor allem aber ersetzten die Lehrlinge die alte, ölige Kupplung, und sie behoben das Ölleck, indem sie das Halbganggetriebe zerlegten und abdichteten. «Wir haben wirklich alles auseinandergenommen.»
Prüfung bestanden
Neu stattete das Team den Traktor mit LED-Licht aus und sorgte mit Stabilisatoren und einem Luftsitz für mehr Komfort. Ganz zum Schluss gab es eine Pulverbeschichtung mit «Candy Blau». Auf die Idee seien sie durch die neue «Blue Power Edition» von New-Holland-Traktoren gekommen. «Ein Hingucker», meint Lukas Messerli, und die drei schmunzeln.
Zuerst arbeitete das Team zu Hause in Wengers Garage. Als der Platz nicht mehr reichte, konnten sie zu Sterchi Landmaschinen, Simon Wengers Lehrbetrieb, zügeln. «Und bei Fragen, insbesondere zu Ersatzteilen, stand uns die Firma Wüthrich Landtechnik mit Rat und Tat zur Seite.»
Am 2. März wurde der revidierte Ford vom Strassenverkehrsamt geprüft und für gut befunden. «Nur die LED-Blitzleuchten musste ich abhängen», berichtet Simon Wenger.
Über 600 Arbeitsstunden
600 bis 700 Stunden haben die drei jungen Männer in die Abschlussarbeit gesteckt. Vor allem die «Stromerei» habe man vorher wohl unterschätzt, meint Micha Eichenberger. «Aber wir ‹mechen› gerne. Und so wussten wir wenigstens, was schreiben» – fast 60 Seiten lang wurde die Vertiefungsarbeit.
«Es hat sich gelohnt. Wir haben viel gelernt», sind sich die drei einig, die auch in Zukunft mit Landmaschinen arbeiten wollen – seis auf dem Beruf oder in der Landwirtschaft. «Und ich kenne jetzt unseren Traktor in- und auswendig», stellt Simon Wenger zufrieden fest.


