Mit magnetischen DNA-Partikeln lässt sich Olivenöl so markieren, dass es fälschungssicher ist. Das unsichtbare «Etikett» haben Forschende der ETH Zürich entwickelt. Ein paar Gramm der Substanz würden genügen, um die gesamte Olivenöl-Produktion von Italien zu markieren.
Bei Verdacht auf Fälschung könnten die am Ursprungsort hinzugefügten Teilchen wieder aus dem Öl herausgefischt und analysiert werden, wie die ETH am Donnerstag mitteilte. So wäre eine eindeutige Identifikation des Produzenten möglich.
Entspricht einem Etikett
«Die Methode entspricht einem Etikett, das man nicht ablösen kann», erklärte Robert Grass vom Departement Chemie und Biowissenschaften der ETH Zürich in der Mitteilung. Ein Fälschungsschutz sollte nicht nur unsichtbar, sondern auch unschädlich, resistent, billig und leicht zu detektieren sein.
Dies leistet bei der Neuentwicklung ein Stück künstliche Erbsubstanz, die sich bereits in winzigen Mengen nachweisen lässt. Sie wird mit magnetischen Nanopartikeln aus Eisenoxid kombiniert, damit sich das «Etikett» leicht aus dem Öl fischen lässt. Zum Schluss wird das Ganze zum Schutz in einer Silikonhülle verpackt.
Keine optische Veränderung
Laborexperimente zeigten, dass sich die winzigen Pakete im Öl gut lösten, sie hitzestabil und leicht entfernbar waren. Sie führten zu keinen optischen Veränderungen des Öls und können mit Standard-Erbgutanalysemethoden (PCR) nachgewiesen werden. Dabei genügen winzigste Mengen von einem Millionstelgramm pro Liter, wie die Forscher im Fachjournal «ACS Nano» berichten.
Alle Bestandteile des Etiketts seien Dinge, die wir bereits heute zu uns nehmen, liess sich Grass in der Mitteilung zitieren. Silikonpartikel kämen unter anderem in Ketchup und Orangensaft vor, Eisenoxid sei als Nahrungsmittelzusatz E172 erlaubt. Für eine bessere Akzeptanz könnte man anstelle von künstlicher DNA natürliches Erbmaterial verwenden.
Panschen nachweisen
Mit der Methode könne auch das Panschen nachgewiesen werden: Entspricht die Konzentration der Nanopartikel nicht dem ursprünglichen Wert, muss anderes, vermutlich minderwertiges Öl zugemischt worden sein. Der Preis für die Herstellung dieser Etikettierung dürfte rund 0,02 Euro-Cent pro Liter betragen. Die Methode liesse sich auch bei Benzin oder Kosmetika anwenden.
Interpol und Europol beschlagnahmten in einer gemeinsamen Aktion im Dezember 2013 und Januar 2014 in 33 Ländern mehr als 1200 Tonnen gefälschte oder minderwertige Esswaren und fast 430'000 Liter gefälschte Getränke. Der illegale Handel würden von organisierten, kriminellen Gruppen betrieben, die damit Millionenprofite erzielten, schreiben die Behörden. Zur beschlagnahmten Ware zählten auch mehr als 131'000 Liter Öl und Essig.