Stefan Hodel richtet mit der Bruna seine 233. Ausstellung. Er erwartet, dass die besten der besten Kühe anwesend sind.
Die Bruna gilt seit den 80er-Jahren als Schweizer Meisterschaft und Mutter aller Braunvieh-Eliteschauen. Wie sehen Sie diese Ausstellung?
Stefan Hodel: Die Bruna ist so etwas wie die Olympiade der Braunviehzucht. Darum ist es natürlich auch für mich als Richter eine ganz besondere Ehre, diese Ausstellung rangieren zu dürfen.
Welcher Bruna-Champion ist Ihnen am besten in Erinnerung geblieben?
Da mir persönlich vor allem die Bruna 2002 mit der eindrücklichen Championwahl in sehr guter Erinnerung ist, nenne ich hier Starbuck Sarina. Sarina konnte mit ihrer aussergewöhnlichen Eleganz, der Stärke, dem gesunden Fundament und ihrem Topeuter bis ins hohe Alter überzeugen und Braunvieh-Fans begeistern.
Welchen Einfluss hat das neue ASR-Reglement auf Ihre Arbeit als Richter?
Das neue ASR-Reglement hat keinen fachlichen Einfluss auf meine Arbeit. Es werden immer noch die gleichen Merkmale an einer Kuh angeschaut und aufgrund der wirtschaftlichen Wichtigkeit gewichtet. Damit das neue ASR-Reglement auch umgesetzt werden kann, ist der Richter mitverantwortlich, dass die Tagesprogramme und die Ringzeiten eingehalten werden.
Was erwarten Sie für eine Qualität im Vergleich zur letzten Bruna vor fast fünf Jahren?
Als Richter mache ich mir ehrlich gesagt keine grossen Gedanken darüber. Wenn man aber bedenkt, dass 1111 Tiere angemeldet wurden, wird auch an der Bruna 2017 das Beste vom Besten anwesend sein.
Worauf legen Sie persönlich viel Wert beim Richten?
Die Bruna 2017 wird für mich die 233. Ausstellung sein, welche ich von 2004 bis jetzt national und international richten durfte. Eine ausgeglichene Kuh, welche die wirtschaftlichen Merkmale dem Zuchtziel entsprechend am Tag X zeigen kann, wird bei mir logischerweise auch punkten können.
Worin besteht der Unterschied zwischen der Tätigkeit eines LBE-Experten und der eines Verbandsexperten?
Der LBE-Experte beschreibt Kühe im Alltagsgewand. Im Schauring kann der Gesamteindruck das Zünglein an der Waage sein. Der Richter sucht die Stärken einer Kuh und vergleicht diese mit denen der Konkurrentinnen. An einer Nationalschau kann es vorkommen, dass alle Tiere einer Abteilung die mehr oder weniger gleiche Gesamtnote haben. Es wird aber auch dann eine Kuh im 1.Rang und eine im 10. Rang geben, obwohl alle Tiere deutlich überdurchschnittlich gut sind.