Obwaldner Bauernfamilien verdienen wenig. Rund 80 Prozent der Betriebe sind deshalb auf ein ausserlandwirtschaftliches Erwerbseinkommen angewiesen. Dies zeigen zwei heute veröffentlichte Untersuchungen.
Das landwirtschaftliche Einkommen der Obwaldner Bauernbetriebe beträgt durchschnittlich 31‘013 Franken pro Jahr. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Forschungsanstalt Agroscope im Auftrag des Kantons Obwalden. Analysiert wurden 85 Prozent der direktzahlungsberichtigen Betriebe. Aufgrund des tiefen landwirtschaftlichen Einkommens gehen rund 80 Prozent der Bauern oder Bäuerinnen einem ausserlandwirtschaftlichen Erwerb nach und generieren damit ein Zusatzeinkommen von 32‘369 Franken pro Jahr. Dies ergibt für die Obwaldner Bauernfamilien ein durchschnittliches jährliches Haushalteinkommen von 63‘382 Franken.
Agrarpolitk schenkt zu wenig Beachtung
Eine Umfrage des Obwaldner Landwirtschaftsamt und weiterer Organisationen ergab, dass die Gesamtarbeitsbelastung der Bauernfamilien (Betriebsleiter und Bäuerin, ohne Haushalt) mit rund 105 Arbeitsstunden pro Woche sehr hoch ist und ohne Mithilfe weiterer Familienangehörigen kaum mehr bewältigt werden kann. Die Mehrheit der Befragten stellt fest, dass dadurch die Freizeit und die Zeit für das Familienleben klar zu kurz kommen. 70 Prozent der Befragten sagen sogar aus, dass es unmöglich sei, irgendwann eine Ferienwoche am Stück einzuschalten.
Die Mehrheit der Bäuerinnen und Landwirte fordert vom Bund eine verstärkte Ausrichtung der Agrarpolitik auf eine produzierende Landwirtschaft. Die Mehrheit der Bäuerinnen ist der Meinung, dass die Agrarpolitik ihnen zu wenige Beachtung schenkt.
Selbtständiges Arbeiten geschätzt
Trotz der tiefen Einkommenslage und der hohen Arbeitsbelastung bereitet den Landwirten und Bäuerinnen die Arbeit auf den Bauernbetrieben grosse Genugtuung. Sie schätzen das selbständige Arbeiten, die Vielseitigkeit der Arbeiten auf Feld und Hof sowie die Zusammenarbeit mit der ganzen Familie. Die meisten können sich kaum vorstellen, an einem andern Ort zu arbeiten.
Mithilfe der vorliegenden, umfassenden Lagebeurteilung der Obwaldner Landwirtschaft wird nun zusammen mit der Branche geklärt, in welche Richtung und mit welchen Massnahmen die Obwaldner Landwirtschaft zukünftig gefördert und unterstützt werden soll.