Der Bundesrat solle rasch Massnahmen ergreifen und finanzielle Mittel sprechen, um die Rahmenbedingungen für die Schweizer Waldbewirtschaftung zu verbessern. Dies ist laut einer Parlamentsmehrheit vor allem im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels notwendig. Insgesamt sollen 100 Millionen Hilfe fliessen.
Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat einer entsprechenden Motion von Ständerat Daniel Fässler (Mitte/AI) zugestimmt. Fässler ist Präsident von Wald Schweiz. Der Verband vertritt die Interessen der rund 250’000 privaten und öffentlichen Waldeigentümer.
Finanzielle Anreize
Die Motion verlangt vom Bundesrat rasch Massnahmen und entsprechende finanzielle Unterstützung, um die Rahmenbedingungen für die Schweizer Waldbewirtschaftung im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern.
Fässler fordert in seiner Motion finanzielle Anreize, damit die Waldeigentümer den Wald auch in Zukunft so bewirtschaften können, dass er «alle Funktionen und Leistungen nachhaltig und gleichwertig erfüllen kann», wie dies die Waldpolitik 2020 vorsieht. Die wirtschaftlichen und die waldbaulichen Herausforderungen der Waldbesitzer seien gross, sagte Fässler.
25 Millionen Franken pro Jahr
In einem ersten Schritt wird der Bundesrat aufgefordert, für eine erste Vier-Jahres-Periode zusätzliche Beiträge im Umfang von mindestens 25 Millionen Franken pro Jahr zu zahlen. Die Gelder sollen für die «Stabilitäts-Waldpflege», für Sicherheitsholzschläge und für Wiederaufforstungsmassnahmen gesprochen werden.
Der Klimawandel habe auch massive Auswirkungen auf den Wald, sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga. Der Bundesrat empfahl die Motion zur Annahme. Das Geschäft geht an den Bundesrat.
«Herausforderungen sind gross»
«Eine so deutliche Annahme einer Motion ist nicht selbstverständlich. Dieser parteiübergreifende Konsens für den Wald bestärkt mich darin, die Anliegen des Waldes und seiner Eigentümerinnen und Eigentümer weiterhin mit Nachdruck zu vertreten», sagt Fässler.
Der Erfolg der Motion sei auch den Kantonen zu verdanken. «Sie haben sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt in den parlamentarischen Prozess eingebracht und Bereitschaft signalisiert, bei der Umsetzung mitzuhelfen», so Fässler.
Jetzt gelte es, den Forstleuten die richtigen Instrumente zur Verfügung zu stellen, damit die vorgesehenen Massnahmen umgesetzt werden können. Hier wolle sich WaldSchweiz einbringen, sagt Fässler. Man könne sich nun nicht zurücklehnen. Nebst dem Klimawandel macht den Waldbesitzern auch der Markt zu schaffen. Die Mittel aus der Motion Fässler sollen Massnahmen zugutekommen, die nicht wirtschaftlich sind und deshalb Beiträge benötigen.
«Zeit des billigen Rohstoffs Holz endet»
Sorgen macht den Waldbesitzern macht auch der tiefe Holzpreis. Bereits Mitte Mai forderte der Präsident von WaldSchweiz ein Entgegenkommen der Verarbeiter. Es brauche jetzt von den Abnehmern klare Signale sowohl bei der Menge als auch mit einer Bereitschaft zu höheren Preisen. «In der aktuellen Situation wie bisher auf unverhältnismässige Preisnachlässe beim im Sommer geschlagenen Käferholz zu zählen und auf diese Weise die Holzvorräte wieder zu füllen, ist nicht mehr angebracht», stellte Daniel Fässler klar.
«Die Preise für Rundholz müssen bei wirtschaftlicher Betrachtung des Holzschlags über den Durchschnittspreis aller Sortimente gesehen um mindestens einen Drittel steigen», forderte er. Am Dienstag fordert der Ständerat aus Appenzell Innerrhoden erneut bessere Preise. Die Ungleichheit zwischen Höchstpreisen für Konstruktions- und Schnittholz und dem Preis von Rundholz müsse korrigiert werden. «Holz als Rohstoff hat eine gute Zukunft vor sich. Aber es muss die Basis dafür geschaffen werden, diesen auch
wirtschaftlich nachhaltig nutzen zu können», so Fässler. Die Zeit des billigen Rohstoffs Holz laufe ab.