«Etwa 80% der Kulturpflanzen sind für ihre Bestäubung auf Wild- und Honigbienen angewiesen», schreibt Hegglin in seinem Vorstoss. Laut Agroscope liegt der Nutzwert der Bestäubungsleistung für die Schweiz zwischen 205 bis 479 Millionen Franken pro Jahr.
Mehrere Massnahmen
Für die Ernährungssicherheit und Selbstversorgung des Landes sei die Bestäubungsleistung unerlässlich. Sehr viele Fragen rund um die Bestäubung seien noch unklar und wesentliche Zusammenhänge unerforscht, heisst es im Vorstoss von Hegglin. Genaue Zahlen und Statistiken, anhand derer der Zustand und die Bedürfnisse der bestäubenden Insekten, insbesondere Wild- und Honigbienen, sollen noch ermittelt werden.
Der Bundesrat wird mit der Motion beauftragt, die Bestäubung von Pflanzen nachhaltig zu sichern und wenn nötig die noch fehlenden gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen. Zur langfristigen Sicherung der Ökosystemleistungen soll der Bundesrat folgende Massnahmen ergreifen:
- Evaluierung des Bestäubungsbedarfs und der Risiken bei ungenügender Bestäubung
- Monitoring und Schutz von Wildbienen (Bestände, Lebensräume etc.)
- Monitoring von Honigbienen (Bestände, Sterblichkeit)
- Vorkehrungen zur Sicherung des Nahrungsbedarfs von Bestäubern, insbesondere von Wild- und Honigbienen
- Fortsetzung der Unterstützung der Landwirtschaft für (erforderliche) ökologische Leistungen
- Unterstützung der diversen Verbände in ihrem Auftrag, die Bestäubung zu sichern und eine sorgsame Honigbienenhaltung zu fördern, u.a. in Form von Sockelbeiträgen, Leistungsaufträgen sowie Sachkundenachweispflicht
- Stärkung der Forschung zur Bestäubung und zum Schutz von Bestäubern
- Verstärkte Berücksichtigung der bienenspezifischen Eigenheiten in der bisherigen Gesetzgebung
«Die Bienen geniessen zurecht eine hohe Sympathie im Bundeshaus. Es ist gut, dass die Wichtigkeit der Bestäubungsleistung über Parteigrenzen hinweg anerkannt ist», sagte Ständerat und Motionär Peter Hegglin.
Imker erfreut
Der Bundesrat lehnte die Motion ab. Wild- und Honigbienen sowie weitere Insekten seien für die Bestäubung unverzichtbar, so die Regierung. Sie habe aber bereits zwei Vorstösse zum Schutz der Bienen zur Annahme empfohlen. Mit dem Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz will sich der Bundesrat weiter für die Bienen und Wildbienen einsetzen. Einen weiteren Motionsauftrag brauche es nicht, auch im Hinblick auf die Bundesfinanzen.
Der Nationalrat sah das nicht so. Die Motion wurde mit 125 zu 65 bei 6 Enthaltungen angenommen.
Sehr erfreut zeigt sich Apisuisse, der Dachverband der Imkervereine. Er war stark in der Entwicklung der Motion beteiligt. «Die angenommene Motion legt die Basis, damit die Insektenbestäubung auf sichere Beine gestellt werden kann. Die Verbesserung der Lebensgrundlagen für Wild- und Honigbienen ist dabei ein wichtiges Element», sagt Mathias Götti Limacher, Präsident von Apisuisse.