Guy Parmelin ist im kommenden Jahr Bundespräsident, zum ersten Mal in seiner Karriere. Die Vereinigte Bundesversammlung hat den 61-jährigen SVP-Politiker mit 188 von 202 gültigen Stimmen in das Amt gewählt.
14 Stimmen gingen an verschiedene Personen. 25 Wahlzettel waren leer, 7 ungültig.
Parmelin 15. Waadtländer
Die Bundespräsidentin des laufenden Jahres, Simonetta Sommaruga, wurde vor einem Jahr mit 186 von 200 gültigen Stimmen gewählt. Das bisher schlechteste Resultat erzielte 2011 die Genfer SP-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey mit 106 Stimmen. Das beste Resultat in den letzten Jahrzehnten erzielte SVP-Bundesrat Ueli Maurer 2018 mit 201 Stimmen.
Parmelin ist der 15. Waadtländer, der den Bund präsidiert. Zuletzt hatte mit FDP-Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz in den Jahren 1989 und 1996 ein Bundesrat aus der Waadt das Amt inne.
Seit 2015 Bundesrat
Parmelin wird ein Jahr lang als «primus inter pares» (Erster unter Gleichen) die Bundesratssitzungen leiten und Repräsentationspflichten wahrnehmen. In den Bundesrat gewählt worden war er im Dezember 2015. Er trat die Nachfolge von BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf an und sorgte dafür, dass die SVP seither wieder zwei Bundesräte in der Landesregierung stellt.
Bis Ende 2018 stand Parmelin dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vor. Seit Anfang 2019 ist er Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).
Winzer und Meisterlandwirt
Seine Wurzeln hat der Winzer und Meisterlandwirt in Bursins im Waadtland. Vor seiner Ausbildung an der Landwirtschaftsschule schloss er die Maturität mit Schwerpunkt Latein und Englisch ab. Der Betrieb, auf dem Parmelin aufgewachsen ist, umfasst heute 5 Hektaren Reben und 31 Hektaren Ackerbau. Die Milchproduktion hat er im Jahr 2011 aufgegeben. Sinkende Produzentenpreise und anstehende Investitionen in den Milchviehstall hätten den Entscheid herbeigeführt, sagte Parmelin vor 5 Jahren. Parmelin ist nach Rudolf Minger (BGB) und Paul Chaudet (FDP) erst der dritte Bauer im Bundesrat. Vor seiner Wahl 2015 sass letztmals 1966 mit Chaudet ein Landwirt in der Landesregierung. blu
Cassis ist Vizepräsident
Zum Vizepräsidenten wählte die Vereinigte Bundesversammlung den 59-jährigen Tessiner FDP-Bundesrat Ignazio Cassis. Er erhielt 162 von 191 gültigen Stimmen. Cassis wird damit voraussichtlich in einem Jahr zum Bundespräsidenten des Jahres 2022 gewählt. 29 Wahlzettel waren leer, 14 ungültig, 14 Stimmen gingen an Verteidigungsministerin Viola Amherd.
Cassis’ Wahl in den Bundesrat war am 20. September 2017 erfolgt. Er trat die Nachfolge seines Neuenburger Parteikollegen Didier Burkhalter an. Seit dem 1. November 2017 ist Cassis Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
Nationalrat: Landwirt Präsident
Der Berner SVP-Politiker Andreas Aebi ist neuer Präsident des Nationalrates und damit höchster Schweizer. Er wurde mit 178 von 183 gültigen Stimmen gewählt. Die Führung des familiären Bauernhofs in Alchenstorf BE am Rand des Emmentals hat Aebi Anfang dieses Jahres an den Sohn weitergegeben. Doch hilft der eben 62-jährig gewordene Aebi wenn möglich noch täglich auf dem Betrieb aus.
Daniel Salzmann